Von Carnoustie nach Portrush

The Open, die älteste Golfmeisterschaft der Welt und einziges Major auf europäischem Boden, ist bekannt für seine Rotation an bewährten Linksgolfplätzen in England und Schottland. In diesem Jahr ist wieder eine der ikonischsten und sicher schwersten Anlagen Schauplatz des Open-Spektakels: Carnoustie Golf Links.

Das kleine Städtchen Carnoustie an der Ostküste Schottlands liegt mit seinen rund 11.000 Einwohnern an der Mündung des Lochty Burn in die Carnoustie Bay in der Council Area Angus. Hier dreht sich dank des Carnoustie Golf Links alles um Golf. Jedes Jahr im Oktober ist der Platz gemeinsam mit dem Old Course St Andrews und Kingsbarns Heimat der „Alfred Dunhill Links Championship“. Noch mehr Bekanntheit erlangte „Car-Nastie“, wie der Platz aufgrund seiner Schwere gerne genannt wird, durch die bislang sieben Austragungen der Open Championship. Die Entscheidung der drei letzten Meisterschaften fiel erst in einem Playoff. Die Open 1999 sind für immer mit dem Namen Jean Van de Velde verbunden. Der Franzose versenkte am letzten Loch mit einer komfortablen Führung seinen Ball im Barry Burn und musste schlussendlich in ein Stechen, aus dem der Schotte Paul Lawrie siegreich hervorging. Auch 2007, bei der bis dato letzten Open in Carnoustie, spielte der Barry Burn eine entscheidende Rolle. Padraig Harrington musste nach gleich zwei Ballverlusten auf der 18 ebenfalls ins Stechen über vier Löcher. Der Ire hatte gegen den Spanier Sergio García dann aber das Happy End auf seiner Seite.

Carnoustie Golf Links bereitete sich auf die erste Open seit 11 Jahren akribisch vor. Das Clubmanagement holte Ende 2016 die Golfplatzarchitekten Mackenzie and Ebert an Bord, die sogleich an der ein oder anderen Schraube drehten und dem Championship Course noch einmal ein Facelifting verpassten. Die Ergebnisse werden wir von 19. – 22. Juli sehen, wenn die besten Spieler der Welt um den berühmten Claret Jug spielen werden.

Carnoustie Golf Links

Rückkehr nach Portrush

Zwar ist der „Champion Golfer of the Year“ noch gar nicht gekürt, wagen wir bereits einen Ausblick auf 2019. Dann nämlich kommt es zur spektakulären Rückkehr der Open Championship ins nordirische Royal Portrush. Erst einmal, nämlich 1951, gastierte dort die Open. Als Sieger ging der Engländer Max Faulkner hervor.

Der Royal Portrush Golf Club wurde 1888 gegründet und liegt im County Antrim, im Nordosten Irlands. Er verfügt über zwei 18-Loch Linksplätze, wobei der Dunluce Links jener ist, wo die Open Championship ausgetragen wird, während der Valley Links weitaus einfacher zu bespielen ist und nur den Mitgliedern zur Verfügung steht. Bei der Clubgründung zeichnete Golflegende Old Tom Morris für das Platzdesign verantwortlich, das 1932 von Harry Colt komplett überarbeitet wurde. Im Zuge der Vorbereitung für die Open 2019 wurden erneut mannigfaltige Veränderungen am Platz vorgenommen. So wurden die ursprünglichen Abschlußlöcher 17 und 18, wo sich bei der Open eine riesige Zeltstadt befinden wird, durch zwei neue Löcher ersetzt, die bisher zum Valley Links Course gehörten und ab sofort als Löcher 7 und 8 notieren. Der Dunluce Links wurde insgesamt um rund 180 Meter verlängert und misst nun eine Länge von 6.709 Meter (Par 72).

Royal Portrush

Golfverrücktes Nordirland

Der Nordosten Nordirlands ist für jeden Linksgolfliebhaber ein wahres Paradies. Neben Royal Portrush finden sich dort auch noch Weltklasseplätze mit internationaler Reputation wie Royal County Down oder Portstewart. Letzterer verfügt gleich über drei 18-Loch-Plätze, wobei der Strand Course der spektakulärste von ihnen ist. 2017 kamen hier erstmals die Irish Open im Rahmen der European Tour zur Austragung und waren mit einem Zuschaueraufkommen von mehr als 90.000 ein Riesenerfolg.

Portstewart Golf Club

Das „Wasser des Lebens“
Auch touristisch hat die Gegend einiges zu bieten, zum Beispiel das UNESCO-Welterbe Giant’s Causeway, welches aus etwa 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen, die ein Alter von etwa 60 Millionen Jahren aufweisen, besteht. Oder etwa das Dunluce Castle, eine der größten Ruinen einer mittelalterlichen Burg in Irland, die den Royal Portrush Golf Club überblickt und so auch als Namensgeber des Dunluce Links Platzes in Erscheinung tritt. Die Ruine befindet sich auf einem Basaltfelsen an der stark zerklüfteten Nordküste der Insel. Und wer es gerne flüssig mag, der ist in Old Bushmills, eine der ältesten Whiskeybrennereien der Welt, die 1743 erstmals erwähnt und 1784 offiziell gegründet wurde, gut aufgehoben. Selber Ort, selber Name: auch im Bushmills Inn, einem der besten Hotels der Region, dreht sich folglich auch alles um die Spirituose, deren Name in etwa „Wasser des Lebens“ bedeutet.

Old Bushmills Destillery

Martin Angerer
Martin Angerer
Martin Angerer ist Chefredakteur bei Perfect Eagle Golf & Head of Digital Media.
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