Mit Christoph Schneeberger übernimmt kein Unbekannter die Zügel in der GOLF AREA 36. Gemeinsam mit dem langjährigen Clubmanager und Urgestein der österreichischen Golfbranche, Elgar Zelesner, führte Perfect Eagle ein Interview über Good Old Times und gute Zukunftsaussichten.
Interview von Thomas May
Perfect Eagle: Kann man nach über 30 Jahren Golfmanagement und als ein Urgestein der österreichischen Golfszene einfach so aussteigen?
Elgar Zelesner: Ich kann mir schon vorstellen, dass man aussteigen kann. Jetzt ist die Ära Schneeberger gekommen. Ich werde ja nicht weg vom Fenster sein. Weil unsere Green Jackets hier immer freitags spielen und ich hier Haus und Hof habe, bleibe ich der GOLF AREA 36 natürlich sehr verbunden. Ich habe mich jetzt mal aus familiären Gründen dafür entschieden, eineinhalb Jahre nix zu tun und dann, wer weiß, ob es dann einen Weg zurück gibt. Vielleicht in einer ehrenamtlichen Funktion. Die ist mir jetzt schon angeboten worden.
Christoph Schneeberger: Ja, er bleibt uns erhalten.
Wie hat sich die Golfbranche für einen Top-Insider in dieser Zeit verändert?
Zelesner: Die gravierendste Veränderung für mich ist, dass in der Golfszene irrsinnig viele Trittbrettfahrer aufgetreten sind, die mit Golf ein Geschäft machen wollen und die nicht an die Substanz denken. Die haben keine Ahnung von den Erhaltungskosten eines 18-Loch-Golfplatzes. Sie sind darauf gekommen, dass mit Rabattverkauf im Golf ein Geschäft zu machen ist. Es kann aber nicht nur um billige Spielrechte und billige Mitgliedschaften gehen, sondern es braucht jeder Golfclub einen bestimmten USP. Als ich mit dem Clubmanagement angefangen habe, hat es das so noch nicht gegeben.
Was war das lustigste Ereignis, das Sie im Golfgeschäft erlebt haben?
Zelesner: Da waren zwei Ereignisse. Eines war bei den ersten Golf Austrian Open in Ebreichsdorf. Dort haben Greg Norman & Co gespielt und ich habe den ganzen Tag fotografiert. Damals haben sie das Clubhaus in Ebreichsdorf mit dem Architekten Hollein neu gebaut, auf das alle sehr stolz waren. Da meinte der Sam Torrance zu dem Eigentümer, er hätte da zwei Mexikaner, die ihm die Hütte gratis anzünden würden, weil die so „schiach“ ist.
Dann war ich wieder fotografieren, in Haugschlag, wieder bei den Austrian Open. Paul McGinley war am 17. Loch in Führung und schlägt den Ball auf dem Par 3 rechts vors Grün. Und ich bin dort vorm Hügel gesessen mit einer Nikon F 301, also wenn du mit der abgedrückt hast, dann hat es so richtig „klack“ gemacht. Der Paul McGinley machte mit dem Wedge seine Übungen und ich wollte unbedingt dieses Foto haben. Als er dann endlich spielte, drückte ich drauf, es machte „klack“ und er fabrizierte einen Frosch aufs Grün – und hatte dann noch einen 10-Meter-Putt. Die schauten alle zu mir, da waren 400 Zuschauer, und ich dachte mir nur, lieber Herr, lass mich versinken. Zum Glück versenkte McGinley dann den 10-Meter-Putt und gewann dennoch das Turnier. Das Foto habe ich eh noch von dort. Kurz darauf ist der Paul McGinley dann ins Ryder-Cup-Team gekommen.
Auf welche Errungenschaften sind Sie besonders stolz?
Zelesner: Stolz bin darauf, dass sich der Golfclub Föhrenwald so gut entwickelt hat, dass wir jetzt die GOLF AREA 36 sind. Und dass wir die European Ladies Tour gehabt haben. Dass 2008 das neue Clubhaus gebaut wurde und der Wechsel von einem alten gemütlichen Clubhaus in eine neue Dimension der Gastronomie gelungen ist. Dank unserer langjährigen Pächterin Grete. Davor habe ich mich am meisten gefürchtet, weil es da ein negatives Beispiel aus Fürstenfeld gab. Die hatten dort auch ein neues Clubhaus gebaut und es hat drei Jahre und vier Pächter gebraucht, bis die Leute hineingegangen sind.
Und Sie haben ja auch beim ÖGV immer wieder Impulse gesetzt.
Schneeberger: Er war der Stachel im Fleisch. Die werden sich freuen, wenn er weg ist.
Zelesner: Ein harter Kritiker des ÖGV. Ich war doch selbst in einem Dachverband in der Organisation und ich weiß, wie das ist, wenn du da deine Sachen machst.
Wie lautet das Erfolgsrezept, um einen Golfclub erfolgreich führen zu können?
Zelesner: Ich glaube, in erster Linie ist es wichtig, dass du eine gute Anlage hast, ein gutes Team, ein gemütliches Restaurant und ein gutes Greenkeeper-Team. Von dir persönlich hängt es ab, wie du den Kontakt zu den Leuten hältst. Die Leute wollen unterhalten werden. Du musst schauen, wie du die Mitglieder in Gruppierungen reinbekommst, wo die Leute dann Anschluss finden. Das ist bei uns in Föhrenwald einfach, weil wir 24 unterschiedliche Gruppierungen haben. Also Clubs in Clubs.
Schneeberger: Und ein freundlicher Starter ist enorm wichtig. Wir haben das Marshalling sehr stark auf den Start verlegt. Wenn du pünktlich startest und wenn die zu viert beginnen, läuft alles viel geordneter ab.
Herr Schneeberger, Sie verfügen ja bereits über viel Erfahrung in der Golfbranche, was ist für Sie neu in der GOLF AREA 36?
Schneeberger: Das sind einmal zwei komplett unterschiedliche Unternehmen. Der eine Club ist total auf den Einsteiger, den Trainierer und die Golfschule ausgelegt. Meine Aufgabe war in erster Linie, den Golfshop, der zu der größten Oncourse-Shop-Kette in Europa gehört, zu leiten. Dann habe ich in weiterer Folge auch das Clubmanagement übernommen. Hier ist es ja mit Events, mit Turnieren, mit Mitgliederbetreuung und Greenfees komplett anders fokussiert. Im Endeffekt ist es eine ganz andere Aufgabe. Was ähnlich ist, ist die Anzahl der Mitglieder. Die Mitgliederkommunikation wird daher die gleiche sein. Was mich hier an der Aufgabe reizt, ist das Komplettpaket, der Qualitätsanspruch und dass ständig daran gearbeitet wird, das Produkt zu verbessern.
Wie wichtig waren für einen Clubmanager früher Innovationen? Und wie wichtig sind sie heute?
Schneeberger: Innovationen spielen im Golf eine Riesenrolle. Es ist eine weltweite Branche und da wird auch viel investiert und entwickelt und das landet im Endeffekt dann im Golfclub. Sei es im Greenkeeping oder im Marketing. Dann hat sich natürlich alles digitalisiert. Die Leute buchen online, sie zahlen online. Es ist ein ganz anderes Geschäft geworden durch all die Innovationen. Und das wird auch weitergehen. Das belebt den Wettbewerb.
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