Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
LPGA Tour: Chevron Championship
In der vergangenen Woche eröffneten die Ladies ihre Major-Saison, und das Finale der Chevron Championship war historisch. Zum ersten Mal in der Major-Geschichte kämpften nämlich fünf Spielerinnen in einem Play-off um die Trophäe. Dieses Novum war jedoch von kurzer Dauer. Bereits am ersten Extra-Loch fiel die Entscheidung zugunsten der Japanerin Mao Saigo, der als einziger Spielerin aus dem Quintett ein Birdie auf der 18 des „The Club at Carlton Woods” in Texas gelang. Es war ihr erster Sieg überhaupt auf der LPGA Tour.
Saigo spielt erst ihre zweite Saison auf der LPGA Tour, in der sie im vergangenen Jahr die Auszeichnung „Rookie of the Year” erhielt. Bei der Chevron Championship ging sie als eine der Führenden in der letzten Gruppe in die Finalrunde. Der Sonntag bot einen spannenden Titelkampf voller Höhen und Tiefen für alle Sieganwärterinnen. Saigo reichte eine 74 (+2), um bei einem Gesamtergebnis von -7 das historische Stechen zu erreichen. Dort war sie eher Außenseiterin, denn mit Ariya Jutanugarn (THA), Ruoning Yin (CHN) und Hjo Joo Kim (KOR) mischten drei Major-Champions mit. Außerdem war die LPGA-Veteranin Lindy Duncan aus den USA mit von der Partie.
„Meine Vorgängerinnen haben ebenfalls Majors gewonnen und ich dachte, ich müsste sie so weit wie möglich einholen“, sagte Saigo, die nach Yuka Saso (US Women’s Open) und Ayaka Furue (Amundi Evian Championship) die dritte japanische Major-Siegerin der vergangenen zwölf Monate ist. „Aber statt mich zu sehr unter Druck zu setzen, wollte ich jeden Prozess respektieren und mich stetig weiterentwickeln. Zwar haben mir meine Vorgänger den Weg geebnet, aber ich wollte auch ich selbst sein und dieses Golfturnier spielen.“
„Es war mein Traum, dieses Major zu gewinnen.“
Mao Saigo
Nach ihrem Triumph stand der traditionelle Sprung in den Teich auf dem Programm. Für die 23-Jährige war dies jedoch kein leichtes Unterfangen. Denn Schwimmen gehört nicht zu Saigos Stärken. „Als ich ins Wasser sprang, war es so tief, dass ich zuerst dachte, ich würde ertrinken.“ Kurz darauf sprang ihr Caddie Jeffrey Snow hinterher und half der jungen Major-Siegerin zurück an Land, wo die Feierlichkeiten fortgesetzt werden konnten. Saigo erhielt für den Sieg 1,2 Millionen US-Dollar und verbesserte sich auf Rang vier im Race to CME Globe.
In Houston wurde die Deutsche Esther Henseleit beste deutschsprachige Spielerin. Sie schob sich dank einer starken 69 (-3) im Finale unter die Top 20. Mit einem Gesamtergebnis von -1 teilte sie sich den 18. Rang und erhielt knapp 84.000 US-Dollar Preisgeld.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T18 Esther Henseleit (GER)
T30 Sophia Popov (GER)
T44 Albane Valenzuela (SUI)
PGA Tour: Zurich Classic
Das Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt. Entsprechend groß war die Freude der beiden Freunde Andrew Novak und Ben Griffin, als sie sich bei der Zurich Classic in Louisiana ihren ersten Titel auf der PGA Tour holten. Bei dem Team-Event auf dem von Pete Dye designten TPC Louisiana kämpfte das US-Duo bis zum Schluss und benötigte einen Monster-Putt auf der 17, um sich mit einem Schlag Vorsprung vor den Höjgaard-Zwillingen durchzusetzen. Am Finaltag wurde im klassischen Vierer gespielt und Griffin hatte auf dem vorletzten Loch einen Zehn-Meter-Putt zum Birdie vor sich. Er versenkte ihn und so erreichten die beiden das Siegerergebnis von -28.
„Zum Glück hatte ich heute Ben an meiner Seite“, sagte Novak. „Er hat uns in der Schlussphase getragen. Es ist so aufregend, unseren ersten gemeinsamen Sieg zu erringen.“ Novak reiste in Topform zur Zurich Classic, nachdem er in der Vorwoche erst im Stechen von Justin Thomas bezwungen worden war – eines von zwei Top-Drei-Finishes im April. „Ich habe ziemlich gut daran getan, mich von den knappen Ergebnissen nicht allzu sehr frustrieren zu lassen. Ich habe versucht, aus jedem Spiel so viel Positives wie möglich mitzunehmen. Ich bin mit einer Menge Selbstvertrauen in diese Woche gegangen.“
Novak und Griffin kennen sich seit ihren Teenagerjahren, spielten viele Turniere gemeinsam und freundeten sich zu Beginn ihrer jeweiligen Profikarriere an, als sie in Sea Island, South Carolina, viel gemeinsam trainierten. „Wir haben in unserer Karriere so ziemlich alles zusammen gemacht“, sagte Griffin. „Es ist einfach ein Moment, in dem sich der Kreis schließt. Ich habe das Gefühl, dass wir auf ähnlichen Wegen dorthin gelangt sind, wo wir heute sind.“ Mit dem Sieg sammelten beide jeweils 400 FedExCup-Punkte sowie einen Siegerscheck über 1,33 Millionen US-Dollar, den sie sich teilten, ohne dass sich die Summe verdoppelte.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T12 Sepp Straka (AUT)
T28 Thomas Rosenmüller (GER)
DP World Tour: Hainan Classic
In China gab es einen weiteren Premierensieg mit einer besonderen Geschichte: Der Engländer Marco Penge (-17) durfte seinen ersten Titel auf der DP World Tour in die Hände nehmen, nachdem er im Dezember eine dreimonatige Sperre erhalten hatte, von der ein Monat ausgesetzt wurde. Er hatte gegen das Integritätsprogramm der Tour verstoßen, indem er Wetten auf mehrere Golfturniere abgeschlossen hatte. Ein schwerwiegender Fehler, der eine Karriere schnell ins Stocken bringen kann. Doch der 26-Jährige blieb mental stabil und meldete sich bei der Hainan Classic sportlich zurück.
„Das bedeutet mir natürlich sehr viel. Es ist etwas, wovon ich schon immer geträumt habe – auf der größten Bühne zu gewinnen“, erklärte ein emotionaler Penge. „Nach meiner Auszeit wollte ich mir selbst und allen anderen beweisen, was für ein Spieler ich bin. In dieser Zeit war mein Caddie mein Fels in der Brandung. Und meine Frau und mein ganzes Team – ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Was dich nicht umbringt, macht dich stärker.“ Penge sicherte sich durch den dritten Platz in der Asian-Swing-Wertung ein Ticket zur PGA Championship in Quail Hollow. Außerdem erhielt er einen Siegerscheck in Höhe von 383.000 Euro.
Seine bislang beste Saisonplatzierung feierte der mehrmalige DP-World-Tour-Sieger Bernd Wiesberger (-9). Der Österreicher beendete das Turnier im Mission Hills Resort Haikou nach Runden von zweimal 69, 71 und 70 Schlägen auf dem geteilten elften Platz. Im Race to Dubai belegt Wiesberger nun Rang 98.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T11 Bernd Wiesberger (AUT)
T63 Maximilian Kieffer (GER)
66. Alexander Knappe (GER)
LIV Golf: Mexico City
Beim sechsten Event der Saison holte der Chilene Joaquín Niemann (-16) seinen dritten Sieg. Der 26-Jährige setzte seine dominante Spielzeit fort und ließ am Finaltag im Club de Golf Chapultepec zwei Major-Sieger hinter sich. Mit drei Schlägen Rückstand auf Bryson DeChambeau (USA) und zwei Schlägen Rückstand auf Cameron Smith (AUS) ging Niemann in den Finaltag. Dank einer 65 (-6) hatte er letztlich drei Schläge Vorsprung auf DeChambeau und Lucas Herbert (AUS), die mit -13 ins Clubhaus kamen.
Damit baute Niemann seine Führung in der Saisonwertung so sehr aus, dass er bereits jetzt als Qualifikant für die diesjährigen US Open feststeht. „Mein Team hat mich gebeten, mich für das Qualifikationsturnier und die Sectionals anzumelden, aber darauf hatte ich keine Lust“, sagte Niemann über die US Open. „Mehr als alles andere bin ich dankbar, dass ich am Montag nach dem Turnier keine 36 Löcher spielen muss.“ Insgesamt war es Niemanns fünfter Titelgewinn auf der LIV Tour. Damit zog er mit dem bisherigen Rekordsieger Brooks Koepka gleich.
Die Teamwertung in Mexiko entschieden Jon Rahms Legions (-28) für sich. Am Ende setzten sie sich in einem knappen Rennen gegen die australischen Rippers (-26) durch. Damit führt Rahms Team nun die Gesamtwertung an.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T47 Martin Kaymer (GER)
Weitere Turniere:
PGA Tour Champions: Mitsubishi Electric Classic
TPC Sugarloaf, Georgia, 25. bis 27. April
Sieger: Jerry Kelly (USA)
9. Bernhard Langer (GER)
T21 Alex Cejka (GER)
Korn Ferry Tour: Veritex Bank Championship
Texas Rangers Golf Club, Texas, 24. bis 27. April
Sieger: Johnny Keefer (USA)
CUT Jonas Baumgartner (GER)
Epson Tour: IOA Championship
Morongo Golf Club at Tukwet Canyon, Kalifornien, 25. bis 27. April
Siegerin: Briana Chacon (USA)
T18 Sophie Hausmann (GER)
LET Access Series: Madaef Golfs Ladies Open
Golf Lacs Saidia, Marokko, 25. bis 27. April
Siegerin: Thalia Martin (ENG)
T3 Tiffany Arafi (SUI)
T8 Celina Sattelkau (GER) & Katharina Mühlbauer (AUT)
T11 Natalie Armbrüster (SUI)
Legends Tour: Barbados Legends
Apes Hill, Barbados, 25. bis 27. April
Sieger: Scott Hend (AUS)
T19 Thomas Gögele (GER)
T25 Markus Brier (AUT)