Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
PGA Tour: Valero Texas Open
Bei der Texas Open standen 27 Spieler im Feld, die das letzte Turnier vor dem Masters als Generalprobe für das erste Major des Jahres genutzt haben. Mit Brian Harman (-9) konnte einer von ihnen den Test mit einer Trophäe krönen. An einem windigen, kalten Finaltag in San Antonio, an dem nur neun Spieler unter Par blieben, reichte dem 38-Jährigen eine 75 (+3), um trotzdem noch mit drei Schlägen Vorsprung auf Landsmann Ryan Gerard (-6) zu triumphieren.
Für Harman war es der insgesamt vierte Sieg auf der PGA Tour und der erste seit seinem Major-Erfolg bei der Open Championship 2023 in Royal Liverpool. „Ich bin so stolz darauf, wie ich mit diesen Bedingungen umgegangen bin“, sagte Harman nach dem „zermürbenden“ Finale. „Dieser Golfplatz hat mir heute alles gegeben, was ich wollte, und ich bin froh, dass ich am Ende ganz oben stand.“
Erschwerend kam hinzu, dass Harman in Gedanken bei einer engen Freundin der Familie, Cathy Dowdy, war. Sie verbrachte einige Zeit im Koma, nachdem sie Harmans sechsjährigen Sohn aus einer reißenden Strömung in Ponte Vedra Beach, Florida, gerettet hatte, als seine Familie im Oktober letzten Jahres im Urlaub war. „Ich habe heute mit schwerem Herzen gespielt. Ms. Cathy geht es nicht so gut. Ich denke den ganzen Tag nur an sie.“
„Ich habe wirklich gutes Golf gespielt. Dass es diese Woche klappt und ich in guter Form bin für die großen Dinge, die kommen, ist wirklich großartig.“
Brian Harman
Harman ist nach dem Sieg um 1,7 Millionen reicher und könnte mit der Form eine Rolle in Augusta spielen. Bekanntlich kommt das Layout in Augusta Lefties wie Phil Mickelson, Bubba Watson und eben dem Texas-Champion entgegen. Bislang hat Harman aber drei verpasste Cuts in seiner Masters-Bilanz stehen. Im FedExCup verbesserte sich der Mann mit den neuen Cowboystiefeln unter die Top 20.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
CUT Thomas Rosenmüller (GER), Jeremy Paul (GER) & Matti Schmid (GER)
Ladies European Tour: Joburg Ladies Open
Besser kann eine Rookie-Saison nicht anlaufen: Mimi Rhodes (-14) aus England spielt ihr erstes Jahr auf der Ladies European Tour. Nach nun fünf Starts hat sie bereits zwei Titel auf ihrer Habenseite. Die 23-Jährige setzte sich in einem spannenden Finale der Joburg Ladies Open dank eines Birdies auf der vorletzten Bahn mit einem Schlag Vorsprung auf Lokalmatadorin Cassandra Alexander (-13) durch.
Für Rhodes war der Triumph im Modderfontein Golf Club der zweite Sieg in Folge, nachdem sie Ende März in Australien ihre Titelpremiere gefeiert hatte. „Ich hätte mir das nie vorstellen können, es ist wirklich ein Traum, der wahr geworden ist, und dass ich so früh in meiner Karriere so gut spiele“, sagte Rhodes nach ihrem Sieg, der ihr 45.000 Euro Preisgeld einbrachte. „Mir fehlen die Worte. Es ist einfach unglaublich und ich kann den Rest der Saison kaum erwarten. Weiter so mit dem guten Golf. Es ist toll, in einem anderen Land zu gewinnen, und dass es mein zweiter Sieg in Folge ist, gibt mir sehr viel Selbstvertrauen für den Rest der Saison und meine Profikarriere.“
Sehr viel Selbstvertrauen konnte auch Helen Briem (-11) bei der wegen starker Regenfälle auf 54 Löcher verkürzten Joburg Ladies Open sammeln. Die 19-Jährige blieb am Finaltag bogeyfrei und spielte nach vier Birdies auf den Front Nine bis zum Schluss um den Titel mit. An der Seite ihres Vaters ging Briem auf den Back Nine aber etwas die Luft aus – vor allem auf den Grüns – und nur ein weiteres Birdie reichte nicht aus, um ihren zweiten Sieg auf der Ladies European Tour zu holen. Seit ihrem ersten Sieg in Spanien Ende September war der dritte Platz dennoch ihr bestes Ergebnis.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
3. Helen Briem (GER)
T6 Chiara Tamburlini (SUI)
T21 Carolin Kauffmann (GER) und Aline Krauter (GER)
T28 Verena Gimmy (GER)
T39 Emma Spitz (AUT)
LET Access Series: Terre Blanche Ladies Open
Auch von der Saisoneröffnung der LET Access Series gab es einen dritten Platz einer deutschsprachigen Spielerin zu vermelden: Die 25-jährige Natalie Armbrüster (-6) erreichte dank Runden von 69, 68 und 73 Schlägen bei der Terre Blanche Ladies Open ihre bislang beste Platzierung in Europas zweiter Damenliga. Aufgrund ihres Amateurstatus erhielt die Schweizerin jedoch kein Preisgeld für ihre starke Vorstellung an den drei Tagen im französischen Golf de Terre Blanche. Zumindest die 230 Punkte für die Saisonwertung durfte Armbrüster mitnehmen.
Der erste Titel der neuen Saison ging an die Dänin Amalie Leth-Nissen (-10). Für die 20-Jährige, die vor zwei Jahren schon eine Saison auf der Ladies European Tour verbracht hatte, war es der erste Sieg auf der LET Access Series. Das Siegerpreisgeld betrug 6.800 Euro.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
3. Natalie Armbrüster (SUI)
T13 Celina Sattelkau (GER) & Katharina Mühlbauer (AUT)
T18 Sophie Witt (GER)
T29 Leonie Harm (GER)
32. Hannah Karg (GER)
LPGA Tour: T-Mobile Match Play
Bei keinem anderen Event auf der LPGA Tour ist der Sieg am Ende einer langen Woche so hart verdient wie beim Match Play in Las Vegas: Die beiden Finalistinnen spielen sieben Lochspiel-Matches an fünf Tagen – allein vier davon am Wochenende. Im Finalmatch am Sonntagnachmittag dürften Madelene Sagstrom und Lauren Coughlin ihre Beine also schon etwas gespürt haben. Dennoch boten sich die Spielerinnen noch ein letztes spannendes Duell über 18 Löcher. Mit dem besseren Ende für die Schwedin Sagstrom.
„Es ist ein fantastisches Gefühl, zu wissen, dass sich all die harte Arbeit wirklich gelohnt hat“, sagte Sagstrom nach ihrem 1auf-Sieg im Finale. Die 32-Jährige gewann als erste Spielerin in der noch recht jungen Turniergeschichte alle ihre sieben Matches im Shadow Creek. Dabei galt Sagstrom bis dato nicht unbedingt als ausgewiesene Matchplay-Spezialistin. Beim Solheim Cup weist sie eine negative Bilanz auf. Doch beim Match Play präsentierte sie sich fünf Tage am Stück von ihrer besten Seite, schlug auf ihrem Weg ins Finale Solheim-Cup-Stars wie Angel Yin, Céline Boutier oder Carlota Ciganda und feierte somit mehr als verdient ihren ersten LPGA-Titel seit 2020.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
Gruppenphase Esther Henseleit (GER) & Albane Valenzuela (SUI)
PGA Tour Champions: James Hardie Pro Football Hall of Fame Invitational
Ángel Cabrera (-11) ist offiziell zurück im Golfsport. Der Argentinier, der im Juli 2021 wegen häuslicher Gewalt zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, scheint sich von seiner Zeit hinter Gittern erholt zu haben und kann offensichtlich wieder mit klarem Kopf auf dem Platz stehen. Beim James Hardie Pro Football Hall of Fame setzte sich der 55-Jährige im Titelkampf gegen erfahrene Champions-Sieger wie K.J. Choi (-9) oder Retief Goosen (-8) durch und feierte am Ende selbst seinen ersten Triumph auf der Seniorentour.
Für Cabrera war es bereits der zweite Sieg nach seiner Haftstrafe: Im Juni vergangenen Jahres hatte der zweimalige Major-Sieger das Paul Lawrie Matchplay auf der European Senior Tour für sich entschieden. Sein erster Titel auf der PGA Tour Champions dürfte ihm aber noch mehr bedeuten. In dieser Woche schlägt Cabrera als Ex-Champion beim Masters in Augusta ab. Langsam geht es wieder aufwärts für den Argentinier.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T7 Alex Cejka (GER)
LIV Golf: Miami
Dieses Trainingslager hat sich ausgezahlt: Marc Leishman und seine australischen Rippers um Captain Cam Smith verbrachten gemeinsam im Januar einige Tage im Trump National Doral, um sich auf die Saison vorzubereiten. Die Bedingungen waren überhaupt nicht Miami-like: kalt und windig. Doch was die australische Reisegruppe damals noch nicht wusste: Exakt diese Bedingungen sollten sie drei Monate später beim offiziellen Event in Miami wieder vorfinden. „Es hat uns in den Hintern getreten, als wir im Januar hier im Trainingslager waren, und das hat es auch diese Woche wieder getan“, sagte Leishman (-6) nach der einzigen bogeyfreien Runde der gesamten Woche. „Ich schätze, es hat uns weniger in den Hintern getreten als alle anderen“.
Die Rippers gewannen die Teamwertung mit einem Ergebnis von +4. Noch nie in der Geschichte der LIV Golf League hat ein Siegerteam ein Ergebnis über Par erzielt. Das Blue Monster in Doral machte seinem Namen alle Ehre und stellte einige der besten Golfer der Welt vor eine große Herausforderung. Doch für die zwölf Masters-Teilnehmer um Sergio Garcia, Jon Rahm und Phil Mickelson kam der Test genau zum richtigen Zeitpunkt. Immerhin gilt Augusta auch nicht gerade als Birdie-Wiese. Leishman hingegen wird sich das Major nach seinem ersten LIV-Triumph von der Couch aus anschauen. So gerne er das prestigeträchtige Event auch gespielt hätte: Eine kleine Pause nach den harten Tagen in Miami tut ihm sicher auch gut.
Martin Kaymer (+8) beendete die Woche auf T29.
Weitere Ergebnisse deutschsprachiger Spieler:
Korn Ferry Tour: Club Car Championship
The Landings Golf & Athletic Club, Georgia, 3. bis 6. April
CUT Jonas Baumgartner (GER)