Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
PGA Tour: Houston Open
Dass er das Potential zum PGA-Tour-Star hat, ist schon länger klar. Bei der Houston Open konnte Min Woo Lee (-20) dies nun endlich mit seinem ersten Sieg unterstreichen. Der 26-jährige Australier schaffte das, was dem Deutschen Stephan Jäger im Vorjahr gelungen war: Den Weltranglistenersten Scottie Scheffler (-19) im Memorial Park auf Platz zwei verdrängen und damit erstmals eine Trophäe auf der PGA Tour in den Händen halten.
Lee ging als Führender ins Finale, hatte einen komfortablen Vorsprung von vier Schlägen und musste am Ende doch hart kämpfen. Mit Scheffler und Gary Woodland (-19) setzten nämlich gleich zwei Major-Sieger den Bruder der LPGA-Major-Siegerin Minjee Lee unter Druck, sodass der auf der 18 ein Par benötigte, um nicht noch ins Stechen zu müssen. Lee behielt die Nerven und legte seinen Birdie-Putt aus 16 Metern wenige Zentimeter ans Loch. In diesem Moment brachen die ersten Emotionen aus dem Longhitter heraus. Es war klar: Dieser Sieg, zwei Wochen vor dem Masters, ist ihm nicht mehr zu nehmen.
Dass Lee bald seinen Durchbruch auf der PGA Tour feiern würde, war wohl auch der Konkurrenz klar. Woodland, der dank einer 62 (-8) im Finale sein bestes Ergebnis seit seiner Gehirn-OP vor zwei Jahren erzielte, sagte: „Jeder hier draußen weiß, wie talentiert der Junge ist. Er ist ein absoluter Star. Wir alle wissen, dass, wenn er einmal den Durchbruch geschafft hat, der Himmel die Grenze ist, also freue ich mich wirklich für ihn.“
„Es ist hart – wirklich hart. Offensichtlich ist Scottie ein wunderbarer Golfer und er hält dich auf Trab.“
Min Woo Lee
Scheffler musste sich das zweite Jahr in Folge mit dem geteilten zweiten Rang zufrieden geben. Sein Rückstand vor der Finalrunde auf Lee betrug fünf Schläge. „Ich habe einfach versucht, so viel Druck auf Min Woo auszuüben, wie ich konnte“, erklärte Scheffler nach einer 63 (-7) am Sonntag. „Ich hatte gehofft, das auf den vorderen Neun tun zu können. Ich konnte nicht gut genug starten. Und er hat ein wirklich gutes Golf gespielt.“ Am Ende blieb ihm also wieder nur das Gratulieren. Doch Scheffler bewies Humor und konnte bereits wieder lachen, als Lee aus Spaß seinen kurzen Par-Putt auf der 18 nochmals aufwändig zu lesen anfing.
Neben der Nummer eins der Welt holte sich auch die Nummer zwei der Welt den letzten Feinschliff vor dem Masters in Augusta: Rory McIlroy (-15) sammelte in Houston Selbstvertrauen, indem er sich im Verlauf der Woche stetig verbesserte und im Finale eine 64 (-6) spielte.
Lee erhielt 1,71 Millionen US-Dollar für den Sieg. Außerdem rückte er im FedExCup auf Rang 16 vor und belegt in der offiziellen Weltrangliste ab Montag Rang 22.
Stephan Jäger (-12) konnte seinen Titel zwar nicht verteidigen, spielte aber erneut eine starke Woche im Memorial Park und wurde geteilter Elfter. Im FedExCup ging es damit vor auf Platz 38. Viel wichtiger aber noch: Als 42. des OWGR (Official World Golf Ranking) ist er nun offiziell für das Masters qualifiziert.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T11 Stephan Jäger
CUT Thomas Rosenmüller (GER), Jeremy Paul (GER) & Matti Schmid (GER)
Pro Golf Tour: Zala Springs Open
Am Ende spitzte sich die Lage doch noch dramatisch zu: Dass Lars van der Vight und Mike Toorop den Titel der Zala Springs Open 2025 unter sich ausmachen würden, hatte sich bereits einige Löcher vor Schluss abgezeichnet. Das niederländische Duo war in Ungarn schlaggleich von der Spitzenposition in den Finaltag gestartet und konnte sich vor allem durch einen eindrucksvollen Zwischensprint in der Mitte der Runde vom Rest des Feldes absetzen.
Lange sprach vieles für den Sieg des Rookies van der Vight. Doch mit einem Birdie auf der 17 verkürzte Toorop, Gewinner der Red Sea Egyptian Classic 2024, den Rückstand auf nur einen Schlag. So war auf dem spektakulären Schlussloch des vom renommierten Architekten Robert Trent Jones Jr. entworfenen Platzes noch einmal alles möglich. Auf dem Par 5 mit dem Wasserhindernis auf der linken Seite des Grüns zeigte Toorop seine ganze Klasse. Trotz des spürbaren Gegenwinds gelang ihm ein Birdie, während sein Kontrahent das Par notierte. Die Folge: Beide kamen nach 67 Schlägen im Finale auf ein Gesamtergebnis von 20 unter Par. Ein Stechen musste die Entscheidung herbeiführen.
Auf dem ersten Extraloch – erneut ging es auf die 18 – bewies van der Vight, dass er trotz der fehlenden Erfahrung als Profi die nötige Klasse hat, um Titel zu gewinnen. Ein nervenstarkes Birdie besiegelte die Titelpremiere für den Neuling auf der Pro Golf Tour, der als Amateur zweimal den Cut bei der KLM Open auf der DP World Tour geschafft hatte.
In der Order of Merit verdrängt Filip Mruzek Martin Obtmeier von Platz eins. Carl Siemens (3), van der Vight (4) und Michael Hirmer (5) komplettieren die Top 5.
Vom Plattensee geht es für die Asse der Pro Golf Tour nun zurück ans Rote Meer. Im beliebten Sokhna Golf Club steht sowohl die Little Venice Red Sea Open (8. bis 10. April) sowie die Ain Bay Red Sea Open (13. bis 15. April) auf dem Programm.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T5 Christian Bräunig (GER) & Carl Siemens (GER)
11. Tim Tillmanns (GER)
T12 Allen John (GER)
DP World Tour: Indian Open
Es wurde der erwartet schwierige Test im DLF G&CC in Neu-Delhi: Nur drei Spieler wiesen am Ende der Woche ein Gesamtergebnis unter Par auf. Die Siegerergebnis von -4 wurde vom Spanier Eugenio Chacarra erzielt. Der 25-Jährige, der nur dank einer Sponsoreneinladung ins Feld der Indian Open gerutscht war, unterschrieb auf dem anspruchsvollen Par-72-Kurs Runden von zweimal 70, 73 und 71 Schlägen, um mit zwei Schlägen Vorsprung auf Titelverteidiger Keita Nakajima aus Japan (-2) zu triumphieren.
Wirklich vielversprechend kam Chacarra nicht in seine Finalrunde. Der ehemalige LIV-Spieler, der sich vergangenes Jahr bewusst gegen die Saudi-Liga entschieden hatte, um im besten Fall irgendwann auf der PGA Tour um Titel zu spielen, notierte ein Doppel-Bogey auf Loch 1. Doch fünf Birdies zwischen Loch 6 und 14 brachten ihn zurück auf die Siegerstraße. „Natürlich möchte ich zunächst Hero dafür danken, dass sie mir die Chance gegeben haben, an dem Wettbewerb teilzunehmen“, so der eingeladene Chacarra nach seinem ersten Titelgewinn auf der DP World Tour.
„Ich bin sehr dankbar für diese Gelegenheit. Ihr habt wahrscheinlich mein Leben von heute an verändert, also danke dafür. Es war ein harter Tag, wir wussten, dass es ein langer Tag mit viel Druck werden würde, und offensichtlich hatte ich nicht den Start, den ich mir gewünscht hatte.“ Der Sieg wurde mit knapp 355.000 Euro belohnt. Die Indian Open markierte Chacarras erst neunten Start auf der DP World Tour. Von nun an ist er vollwertiges Mitglied auf der Tour. Auf Einladungen muss er in Zukunft also nicht mehr hoffen.
That feeling 😆#HIO25 pic.twitter.com/e6ngorjXUA
— DP World Tour (@DPWorldTour) March 30, 2025
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T43 Yannik Paul (GER)
T60 Alexander Knappe (GER)
CUT Jannik de Bruyn (GER), Marcel Schneider (GER), Maximilian Kieffer (GER), Joel Girrbach (SUI) & Matthias Schwab (AUT)
RETD Marcel Siem (GER) & Bernd Wiesberger (AUT)
LPGA Tour: Ford Championship
Bei anspruchsvollen Bedingungen mit viel Wind und harten Grüns bewies die Südkoreanerin Hyo Joo Kim (-22) im Finale der Ford Championship ihre ganze Klasse und konnte sich ihren siebten LPGA-Titel sichern. Ihre 64 (-8) im Finale war die Runde des Tages und brachte sie in ein Playoff mit der US-Amerikanerin Lilia Vu. Die Titelentscheidung fiel bereits am ersten Extra-Loch, als Kim ihren Birdie-Putt aus zwei Metern im Loch versenkte.
„Das Gefühl war heute großartig und ich dachte nur, ein Loch nach dem anderen, ein Birdie nach dem anderen“, sagte Kim durch ihren Dolmetscher. Insgesamt notierte die 29-Jährige zehn Birdies an diesem Finaltag im Whirlwind Golf Club in Arizona. Die Belohnung: 337.500 US-Dollar sowie der Sprung auf Platz 5 in der Saisonwertung.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T44 Esther Henseleit
CUT Polly Mack (GER), Morgane Metraux (SUI) & Albane Valenzuela (SUI)
PGA Tour Champions: Galleri Classic
22 Jahre, vier Monate und sechs Tage. So lange musste der Australier Steve Allan (-15) darauf warten, endlich wieder einen Titel in den Händen halten zu dürfen. Zuletzt hatte der inzwischen 51-Jährige die Australian Open 2002 gewonnen. Am Sonntag feierte Allan bei der Galleri Classic im Mission Hills Country Club seinen ersten Sieg auf der PGA Tour Champions. Seinen Platz im Feld hatte er nur einer kurzfristigen Absage des mehrmaligen Major-Champions Steve Stricker zu verdanken.
Allan begann den Tag mit einem Schlag Vorsprung und konnte diesen marginalen Vorteil mit einer 67 (-5) ins Ziel retten. Der Sieg wurde mit 330.000 US-Dollar und einem Sprung auf Platz 6 im Charles Schwab Cup belohnt. Zweiter wurde der US-Amerikaner Tag Ridings (-14), der sich erst am Dienstag vor Turnierbeginn über den Qualifier seinen Platz verdient hatte.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
14 Alex Cejka (GER)
T19 Bernhard Langer (GER)
Weitere Ergebnisse deutschsprachiger Spieler:
Sunshine Tour: DNi Tour Championship
Blair Atholl Golf and Equestrian Estate, Südafrika, 27. bis 30. März
T37 Freddy Schott (GER)