Vom Knast zum Claret Jug: Die Ryan Peake Story

Als ehemaliger Häftling und Ex-Mitglied einer Motorrad-Gang gewann der Australier Ryan Peake die New Zealand Open und qualifizierte sich so sensationell für die Open Championship 2025.

Eine Geschichte, die das Drehbuch eines Hollywood-Films sein könnte: Ryan Peake, ein ehemaliges Mitglied einer australischen Rockergang, der wegen schwerer Körperverletzung im Gefängnis saß, hat mit einem unerwarteten Sieg bei der New Zealand Open das Ticket für die British Open 2025 in Royal Portrush gelöst. Ein Triumph, der sein Leben auf den Kopf stellt und die Golfwelt staunen lässt.

Ein Sieg der Wiedergutmachung

Der 31-jährige Peake, übersät mit Tattoos, feierte seinen Triumph ausgelassen auf dem 18. Grün des Millbrook Resorts in der Nähe von Queenstown. Champagnerduschen und Jubelrufe begleiteten seinen emotionalen Moment. Tränen der Rührung kämpften sich ihren Weg, als er zugab, dass der Fokus auf Golf sein Leben komplett verändert hat. Mit dem Sieg sicherte er sich nicht nur das Startrecht für das prestigeträchtige Major, sondern auch eine Spielberechtigung auf der Asian Tour. „Ich bin sprachlos, das ist lebensverändernd“, stammelte Peake. „Es ist eine unglaubliche Geschichte, ein unglaublicher Moment. Ich habe immer an mich geglaubt, es war nur eine Frage der Zeit. Das ist mein Leben jetzt. Ich will Golf spielen.“

Hürden und Hindernisse auf dem Weg zum Ruhm

Der Weg zum Erfolg war alles andere als einfach. Peake stand kurz davor, die New Zealand Open aufgrund von Einreiseverzögerungen aufgrund seiner Verurteilung im Jahr 2014 zu verpassen. Als 21-Jähriger wurde er wegen schwerer Körperverletzung zu fünf Jahren Haft verurteilt, der Tiefpunkt einer Reihe schlechter Entscheidungen, die ihn in die verbotene Rockergang „Rebels“ führten. Doch am Ende seiner Haftstrafe erhielt er einen Anruf von dem westaustralischen Golftrainer Ritchie Smith, der ihn ermutigte, seine vielversprechende Juniorenkarriere wieder aufzunehmen. Die Verurteilung bedeutet, dass Peake eine Sondergenehmigung benötigt, um an Turnieren außerhalb Australiens teilzunehmen. Er kam erst zwei Tage vor dem Turnierbeginn am 27. Februar in Neuseeland an. „Schon die Einreise war für mich wie ein Sieg, eine weitere Hürde überwunden“, sagte er.


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Bogey-freie Runden und ein nervenstarker Putt

Nach einer soliden 67er-Auftaktrunde spielte der Linkshänder die letzten drei Runden fehlerfrei und ohne Bogey (64, 64, 66). Ein Birdie am Par-5-Loch 17 brachte Peake aus einem Vierer-Tie heraus, bevor ein nervenstarker Zwei-Meter-Putt zum Par den Sieg sicherte – einen Schlag vor seinen Landsleuten Jack Thompson, Ian Snyman und Kazuki Higa. Der Longhitter war mit vier Schlägen Rückstand auf den Führenden Koh Gun-taek in die Finalrunde gestartet, doch der Südkoreaner brach auf den Back Nine ein und beendete das Turnier auf dem fünften Platz.

Respekt und Anerkennung

Als Rookie auf der Australasian Tour nimmt Peake einen Siegerscheck in Höhe von 200.000 Neuseeland-Dollar (ca. 115.000 Euro) mit nach Hause. Doch der Respekt seiner Kollegen bedeute ihm noch mehr. „Sie haben mir so viel Liebe und Respekt gezeigt, dafür bin ich sehr dankbar. Hätte ich das am Anfang der Woche vorhergesagt, hätten Sie mich wahrscheinlich ausgelacht“, sagte Peake abschließend.

Martin Angerer
Martin Angerer
Martin Angerer ist Chefredakteur bei Perfect Eagle Golf & Head of Digital Media.

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