Die Engländerin Liz Young bringt bei der 3. VP Bank Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern ihren ersten Sieg auf der Ladies European Tour ins Trockene. Christine Wolf fällt am Finaltag auf Rang 15 zurück. Die Neo-Proetten Alexandra Försterling und Emma Spitz überzeugen mit den Rängen 4 bzw. 10.
40 Millimeter Regen, im Tagesverlauf jeweils auffrischende Winde und fünf Gewitterunterbrüche haben der 3. VP Bank Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern den Stempel aufgedrückt. Der Parcours „Zugersee“ spielte sich entsprechend lang, die Proetten der Ladies European Tour (LET) schätzten die relativ weichen Greens, auf welchen die Bälle genau platziert werden konnten. Jene 64 Proetten sowie die beiden Amateurinnen, die sich nach 36 gespielten Löchern für die Finalrunde qualifiziert hatten, boten den Fans am Samstag in Holzhäusern Golfsport auf höchstem Niveau und bis zum letzten Putt anhaltende Spannung.
Acht Spielerinnen hatten vor der entscheidenden Runde innerhalb von zwei Schlägen gelegen und sich damit eine realistische Chance auf den Sieg ausrechnen dürfen. Mit einer fehlerfreien 67 hatte die Engländerin Liz Young am Freitag die Führung übernommen, doch am Samstag patzte sie auf der ersten Bahn und musste die Führung zwischenzeitlich mit ihren beiden Flightpartnerinnen Christine Wolf und Rosie Davies teilen. Doch das Bogey auf der Eins sollte Youngs einziger Ausrutscher am Finaltag sein. Die 39-Jährige spielte souverän und sicher, mit Birdies auf den Bahnen 3, 7, 11 und 14 ging sie auf 12 unter Par. Die Verfolgerinnen dagegen strauchelten öfters. Am Ende kam ihr die vierfache Saisonsiegerin Linn Grant, die in der zweitletzten Gruppe spielte am nächsten; doch der Birdieputt der Schwedin an der 18 lief um Milllimeter am Loch vorbei.
„Mein bestes Golf kommt erst“
Liz Young, die im Oktober ihren 40. Geburtstag feiern wird, behielt dagegen die Nerven. Auf der 18 ließ sie sich zwar einen Meter-Putt zum Par – und zum Sieg –, doch unter den Augen von Hunderten von Zuschauern versenkte sie diesen sicher. Manon De Roey, die Minuten zuvor auf der 18 aus 15 Metern zum Birdie eingelocht hatte, sorgte für die Champagnerdusche. Ein äusserst emotionaler Moment für die Engländerin: „Ich spiele seit 14 Jahren auf der LET und dies ist mein erster Sieg – ich bin noch immer etwas geschockt“, erklärte sie bei der Siegerehrung. Sie liebe diesen Sport und finde es fantastisch, mit knapp 40 Jahren gegen die teilweise noch nicht einmal halb so alte Konkurrenz bestehen zu können, sagte die Mutter einer Tocher: „Ich habe das Gefühl, mein bestes Golf wird erst kommen.“
Ähnlich emotional wie die Momente auf dem 18. Grün und bei der Siegerehrung, war für die Premierensiegerin auf der Ladies European Tour auch die Finalrunde im Golfpark Holzhäusern verlaufen. „Zu wissen, dass ich so viele starke Spielerinnen im Nacken habe, ist furchtbar für mich“, gestand sie nach ihrem Sieg. Genossen hat sie dagegen die Paarung in der Finalrunde: „Ich habe mit meiner guten Freundin Christine gespielt. Sie hat mir auf der 16 gesagt, ich würde zwei Schläge vorne liegen – aber da waren ja noch die 17 und die 18, auf der einiges passieren kann“, so Young. Erst der Jubel des Publikums nach ihrem letzten Putt habe ihr die Gewissheit gegeben, es geschafft zu haben.
Freude auf der einen, Enttäuschung auf der anderen Seite. Christine Wolf, die im Golfpark Holzhäusern viele Freunde und Fans hat, hatte nach der Auftaktrunde geführt und war mit nur einem Schlag Rückstand in die Schlussrunde gestartet. Doch am Samstag lief es der Tirolerin nicht mehr nach Wunsch – zu unpräzise war ihr kurzes Spiel. Mit 75 Schlägen fiel die 33-jährige auf den 15. Rang zurück. Ihre Landsfrau Emma Spitz dagegen drehte von Tag zu Tag mehr auf, blieb am Finaltag mit 68 Schlägen (4 unter Par) fehlerfrei und schob sich auf den zehnten Rang vor. Das dritte Top-10-Ergebnis in Serie – und dies bei ihrem erst dritten Antreten als Proette. Das bedeutet eine Startberechtigung in der kommenden Woche. Aber: „Jetzt fliege ich erst mal nach Hause und nehme mir eine Pause, um mich auf die LPGA Q-School vorzubereiten“, sagt die 22-jährige Wienerin.
Einen fulminanten Einstand als Proette gab beim VP Bank Swiss Ladies Open die ebenfalls 22-jährige Deutsche Alexandra Försterling. Sie war auf Einladung des Veranstalters mit einer Wild Card ins Turnier gekommen und revanchierte sich mit Rang 4. Bei ihrem ersten Turnier als Proette sorgte sie für viel Spannung am Schlusstag – nach 8 gespielten Löchern lag Försterling bei 12 unter Par und teilte die Führung mit Liz Young. Zwei Bogeys auf der 13 und der 18 warfen sie bei ihrem Profidebüt zurück. „Ich bin dennoch zufrieden, freue mich über meinen ersten Preisgeldcheck“, so Försterling, die sich damit auch einen Startplatz im nächsten LET-Turnier verdient hat.
Enttäuschung und Lichtblick
Unglücklich kämpfte dagegen Vanessa Knecht, die einzige Spielerin aus der Schweiz, die den Cut nach zwei Tagen meistern konnte. Die 24-jährige Zürcher Amateurin war mit einem Birdie auf Loch 10 in die Finalrunde gestartet, kämpfte in der Folge aber glücklos. Begleitet von einem Team des Schweizer Fernsehens („Sportpanorama“ vom Sonntag, 11. September, 18 Uhr, SRF2) konnte die routinierte Zürcherin nicht ihr bestes Golf zeigen. Mit 77 Schlägen am Samstag fiel sie auf Rang 61 zurück.
Einen „historischen“ Moment bescherte das 3. VP Bank Swiss Ladies Open der Ladies European Tour am Donnerstagnachmittag: Um 15.25 Uhr schlug mit Anna Kristina Eggenberger erstmals eine Liechtensteinerin auf der LET ab. Die 28-Jährige zeigte eine solide erste Runde von 73 Schlägen, verpasste aber den Cut.