Ob Master Jackett, Champions Dinner oder Amen Corner: Wir beleuchten die wichtigsten Facts rundum das Masters Tournament auf einem der traditionsreichsten Golfclubs dieser Welt.
Spielplatz der Eitelkeiten
Als einer der 10 besten Golfplätze dieses Erdballs ist der Augusta National Golf Club ohne Zweifel der exklusivste. Bobby Jones erbaute inmitten der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre einen Parkland-Kurs von außergewöhnlicher Schönheit auf dem Gelände einer Baumschule. Seit 1949 wird der Augusta National GC stets im April zum Mekka des Golfsports. Die Covid-19-Pandemie verursachte eine Ausnahme 2020: das Turnier wurde erst im November dieses Jahres nachgetragen.
Die Löcher wurden nach Blumen, Bäumen oder Sträuchern benannt: Tea Olive (Loch 1) und Magnolia (Loch 5) reihen sich an Carolina Cherry (Loch 10) oder Holly (Loch 18). Am berühmt berüchtigten Amen Corner, den Löchern 11 bis 13, trennt sich indes meist die Spreu vom Weizen: Hier entschied sich nicht erst einmal, wer das Masters Tournament gewinnen konnte.
Interessant ist auch die Geschichte, wie es zum wohl größten Umbau des Platzes kam: Tiger Woods „zerlegte“ mehr oder minder bei seinem ersten Major-Sieg 1997 den Augusta National Golf Club. In der Folge wurde der Platz deutlich länger und schwieriger – zumindest für die Profis. Eine Par-Runde gilt nicht von ungefähr als Top-Ergebnis auf diesem Kurs, der für seine besonders schnellen Grüns, die nahezu weißen Sandbunker und das Südstaaten-Ambiente mit Pinienbäumen, Azaleen und Magnolien bekannt ist. Für das Masters 2022 wurden bereits die Bahnen 11 und 15 verlängert, unlängst wurde auch der Umbau des 13. Lochs abgeschlossen.
Inivitation only
Ein Komitee entscheidet Jahr für Jahr, welche Spieler für würdig befunden werden, um am Masters Tournament in Augusta teilzunehmen. Die folgenden 19 Kritierien können, müssen aber nicht ausschlaggebend sein, wer eingeladen wird. Darüber hinaus kann das Komitee des Augusta National Golf Club auch jeden anderen Spieler einladen, den man als qualifiziert betrachtet.
- Ehemalige Sieger des Masters
- Die letzten fünf U.S. Open Champions
- Die letzten fünf British Open Champions
- Die letzten fünf PGA Championship-Gewinner
- Gewinner der letzen drei Players Championships
- Der aktuelle Olympiasieger
- Erst- und Zweitplatzierter der letzten U.S. Amateur Championship
- Der aktuelle British Amateur Champion
- Der letzte Asian Amateur Champion
- Der letzte Latin-America Amateur Champion
- Der aktuelle U.S. Mid-Amateur Champion
- Die zwölf Bestplatzierten des Masters des Vorjahres
- Die vier Bestplatzierten der U.S. Open des Vorjahres
- Die vier Bestplatzierten der British Open des Vorjahres
- Die vier Bestplatzierten der PGA Championship des Vorjahres
- PGA Tour-Sieger in der Zeit zwischen dem letzten und dem aktuellen Masters
- Spieler, die sich für die Tour Championship des Vorjahres qualifizierten
- Die Top 50 der Weltrangliste am Ende des Vorjahres
- Die Top 50 der Weltrangliste eine Woche vor dem Start des Masters
Augusta und seine Amateure
Amateure sind fixer Bestandteil des Teilnehmerfeldes – nicht zuletzt deshalb, weil Bobby Jones, der das mittlerweile traditionsreiche Turnier 1934 gegründet hatte, selbst sein Leben lang Amateur war. Dennoch war er einer der besten Golfer seiner Generation. 2023 werden gleich 6 Amateure beim Masters Tournament aufteen: Sam Bennett (USA), Ben Carr (USA), Harrison Crowe (AUS), Mateo Fernandez de Oliveira (ARG), Aldrich Potgieter (RSA) und Gordon Sargent (USA).
How to make it into the weekend
Nach zwei Turniertagen wird aussortiert: die 50 bestplatzierten (und Gleichplatzierte) Spieler sowie alle, die maximal 10 Schläge hinter dem Führenden liegen, qualifizieren sich für das Wochenende. Alle anderen Spieler verpassen den Cut. Beim Masters Tournament wurde übrigens 1957 erstmals „gecuttet“. Damals qualifizierten sich lediglich 40 Spieler für die letzten beiden Turnierrunden. Vier Jahre später waren es dann schon die noch heute gültigen 50 (plus 10).
The winner takes it all…
…konkret: jede Menge Preisgeld, ein grünes Jackett und einen Pokal. Das erste grüne Jackett durfte sich 1949 Sam Snead überstreifen. Die Zeremonie, in der der Vorjahressieger dem neuen Triumphator ins Jackett hilft, ist legendär. Champions dürfen ihr maßgeschneidertes Masters Jackett für ein Jahr behalten. Schafft man im Folgejahr die Titelverteidigung nicht, bleibt die Jacke, so wie die Jacketts aller anderen Masters-Champions, in einem Sieger-Spind, den sich alle Champions im Clubhaus teilen.
Die waldgrüne Jacke selbst gibt es bereits seit 1937. Mitglieder des Clubs trugen das Jackett während der Turniere, um erkennbar zu sein. Die Brusttasche, aber auch die Messingknöpfe ziert das Logo des Augusta National Golf Clubs.
…the losers standing tall
Neben dem Champion werden beim Masters Tournament auch andere herausragende Leistungen belohnt. Darüber hinaus werden Holes-in-One, Eagles oder Albatrosse besonders ausgezeichnet. Der bestplatzierte Amateur bekommt etwa seit 1952 den Silver Cup verliehen.
Die Trophäe
Der Siegerpokal geht neben dem grünen Jackett etwas unter, ist aber mindestens genauso schön anzusehen. Immerhin ist der Wanderpokal ein Imitat des Clubhauses. In ihn werden jedes Jahr die Namen des Siegers und des Zweitplatzierten eingraviert. Der Sieger erhält darüber hinaus eine Goldmedaille, der Zweitplatzierte die gleiche Medaille in Silber sowie ein silbernes Tablett.
Par-3-Event: der Turniersieg als schlechtes Omen
Der Gewinner des Par-3-Turniers, das traditionell am Mittwoch der Masters-Woche gespielt wird, darf sich über einen Kristall-Pokal freuen. Dieser Event hat sich als echter Publikumsliebling etabliert, nehmen die Golfprofis doch u.a. ihre Geschwister, Kinder oder Lebenspartner mit auf die Runde des Par-27 Kurses. Ob ein Sieg bei diesem Turnier ein guter Start in das Turniergeschehen ist, darf übrigens angezweifelt werden: der Gewinner des Par-3-Wettbewerbs konnte noch nie das Hauptturnier gewinnen!
Allerdings konnten einige Par-3-Sieger, etwa Arnold Palmer, Sam Snead, Tom Watson, Ben Crenshaw und Vijay Singh, das Masters im Folgejahr gewinnen. Jack Nicklaus, der das Masters Tournament am öftesten gewann, war im Par-3-Wettbewerb hingegen nie erfolgreich gewesen.
Fine Dining
Immer am Dienstag der Turnierwoche lädt der Vorjahreschampion alle ehemaligen Sieger des Turniers zur Dinner Party, um ihnen seine Leibspeise zu servieren – aber auch zu bezahlen. Schließlich wird er dafür dann auch in den elitären Masters Club aufgenommen. Was aufregend klingt, endete aber auch schon in kulinarischen Überraschungen, um es wertfrei auszudrücken.
So gab es 1998 Cheeseburger mit Hühnchen-Sandwiches, Pommes Frittes und Milchshakes, die der damals 22-jährige Tiger Woods nach seinem Premierensieg servieren ließ. Über die Jahre wurde Tiger reifer – auch in kulinarischen Belangen. 2002 gewann der das Masters Tournament zum dritten Mal und bestellte im darauffolgenden Jahr Steaks, Hühnchen und Sushi auf dem Speiseplan. Außerdem gab es Sashimi, Salate, Krabbenkuchen, Spargel, Kartoffelpüree und Schokoladen-Trüffel-Torte.
Gerne verweisen die Gastgeber auf die Küche ihrer Heimat. Bernhard Langer, der 1985 und 1993 in Augusta siegte, kredenzte Sauerbraten und Schwarzwälder Kirschtorte. Charl Schwartzel im Jahr 2012 Shrimps, Hummer, Krabben und Austern. Dazu gab es Braai, ein südafrikanisches Grillgericht aus Lammkeule, Steaks und afrikanischen Würstchen.
Sollten Sie einmal eingeladen werden, besteht dennoch kein Grund zur Sorge: Alternativ kann stets von der Karte des Club-Restaurants bestellt werden. Ben Hogan war übrigens der erste, der 1952 das erste Masters Champions Dinner organisierte.