Die Zeichen verdichten sich, dass Anthony Kim nach 12 Jahren Abwesenheit vom Profi-Golf am LIV-Golf-Event in Saudi-Arabien teilnehmen wird. Der letzte Hinweis darauf war eine Videoansprache von Greg Norman am Montag.
Kim galt einst als riesengroßes Talent – und enfant terrible, das mit seinen dicken Gürtelschnallen und Schmuck das Country-Club-Image im Golfsport durchbrach. Er gewann dreimal auf der PGA Tour und nahm 2008 für das US-Team am Ryder Cup in Valhalla teil, wo er einen hart umkämpften Sieg über Sergio Garcia errang. Er stieg bis auf Platz 6 der Weltrangliste auf.
Der 30-sekündige Clip auf X zeigte vage Bilder von Kim, der inzwischen 38 Jahre alt ist. Greg Norman schrieb dazu: „Er strotzt vor unglaublichem Talent. Die Welt hat es in der Vergangenheit gesehen und jetzt ist es eine Ehre, als Commissioner von LIV Golf, diesem Star die Möglichkeit zu geben, wiedergeboren zu werden.“
Die aktuellen Entwicklungen folgen ersten Berichten von Golf.com im Januar, die berichteten, dass Kim sich auf eine mögliche Rückkehr vorbereitete. Am Wochenende gab es dann noch einen Beitrag auf X von einem Account namens „Flushing It“ (berichtete als erster im Dezember 2023 über den Wechsel von Jon Rahm zu LIV), der verlautbarte, dass Kim den Bedingungen der von Saudi Arabien finanzierten LIV Golf League zugestimmt hatte. Zuletzt berichtete auch der Golf Channel unter Berufung auf vertrauensvolle Quellen.
Ohne offizielle Bestätigung von LIV wird dennoch erwartet, dass Kim beim LIV Golf Event in Jeddah, das am Freitag beginnt, per „Wild Card“ am Turniergeschehen teilnehmen wird. Damit dürfte er auch keinem der 13 Teams zugeordnet sein.
Kim spielte zuletzt im Mai 2012 bei der Wells Fargo Championship auf der PGA Tour. Nach einer 74er Runde eilte er damals, offenbar verletzt, direkt zu seinem Auto und reiste ab. Bei den Vorbereitungen auf die Saison 2013 riss er sich dann die Achillessehne und erlitt einen Bandscheibenvorfall.
In einem Interview mit der Associated Press aus dem Jahr 2015 – seinem letzten offiziellen Interview – sagte er, dass er sich umfangreich u.a. an der Rotatorenmanschette, am Schultergelenk und an der Hand verletzt hatte, zumindest zwei Wirbel versteift werden mussten und er damals zumindest sechs Operationen über sich ergehen hatte lassen müssen. Immerhin erhielt er nach eigenen Angaben monatlich Zahlungen aus einer Versicherungspolice, die „einen mittleren sechsstelligen Betrag“ kostete, als er sie 2010 für den Fall einer Verletzung abschloss.
Kim wuchs in Los Angeles auf und spielte in Oklahoma, bevor er 2006 Profi wurde. Er gewann 2008 in Quail Hollow (Wells Fargo Championship) und Congressional (AT&T National), sein letzter Sieg war die Houston Open im Jahr 2010. In diesem Jahr wurde er wegen einer Daumenverletzung nicht für das Ryder-Cup-Team ausgewählt.