Schottisches Flair auf Mauritius? Das spektakuläre Projekt La Réserve Golf Links macht es möglich. Ein Besuch der Heritage Resorts mit nun zwei sehr unterschiedlichen Plätzen ist vor allem eines: abwechslungsreich!
Die Domaine de Bel Ombre, in der sich die Heritage Resorts befinden, ist beeindruckende 25.000 Hektar groß. Hier würden auch rund 40 Golfplätze Platz finden, der Heritage Golf Club verfügt jedoch über genau zwei. Doch die haben es in sich! Le Château und La Réserve Golf Links heißen die beiden erstklassigen Anlagen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch eine Parallele aufweisen: Beide waren bereits Austragungsort der Mauritius Open, einem Profiturnier der DP World und der südafrikanischen Sunshine Tour.
La Réserve Golf Links heißt der Newcomer, den wir im April 2024 spielen durften. Zum Auftakt der Runde gibt es Whisky, einen schottischen Single Malt. Eine besondere Tradition auf der Sommerinsel Mauritius. Der Platz wiederum ist kein echter Links, da er sich über eine Anhöhe am Meer zieht. Er spielt sich aber wie einer. Zumal meist ein leichter Wind über das hohe Dünengras weht und das Spiel alles andere als einfach macht. Co-Designer Louis Oosthuizen gewann 2023 die erste Ausgabe der Mauritius Open auf La Réserve mit insgesamt 17 unter Par. Es scheint sich zu lohnen, den Kurs in- und auswendig zu kennen. Le Château hingegen ist eher die klassische Inselschönheit: Fairways wie Teppiche, Dschungel-Feeling, schwarze Felsen und einige Wasserhindernisse machen die 18 Löcher plus Kurzplatz zu einem Sehnsuchtsort für jeden Tag. Zumal man als Gast der Heritage Resorts hier ohne zusäztliche Kosten so oft abschlagen kann, wie man möchte. Die Beliebtheit der Anlage zeigt sich auch in der Mitgliederstruktur: Über 700 „Members“ zählt der Heritage Golf Club mit seinen nunmehr zwei Plätzen bereits. Der Löwenanteil davon ist auf Le Château zuhause.
Golfen, Kiten oder Tauchen? Das Sportangebot ist groß
Wir waren im Le Telfair untergebracht, das an den britischen Kolonialstil erinnert und mit viel Flair ausgestattet ist. Neben Golf gibt es verschiedene Sportmöglichkeiten wie Tauchen und Schnorcheln, Kitesurfen, aber auch Yoga oder Wellness mit Massagen. Ein solides Fitnessstudio, ein Paddle-Court und Mountainbikes stehen ebenfalls zur Verfügung. Ansonsten kann man einfach das warme Wasser des Indischen Ozeans genießen oder an einem der Pools entspannen und sich vom erstklassigen Service verwöhnen lassen. Die Restaurants sind vielfältig und meist französisch angehaucht. Allein im Le Telfair stehen vier zur Auswahl, weitere im Awali einen Strand weiter und in den Clubhäusern. Herausragend ist der Fine-Dining-Tempel Gin Ja, in dem häufig Starköche aus aller Welt kochen. In unserem Fall war es Thibault Sombardier: Der Franzose wurde 2012 in Paris mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet und betreibt derzeit zwei Bistros in der Hauptstadt. Auf der Speisekarte standen moderne, aber nicht zu ausgefallene Gerichte wie Garnelen mit Avocado, Fischfilet mit Beurre Blanc und Rehrücken mit Rotweinjus und einer Sauce Bernaise on top.
La Réserve Golf Links
Rund 25 Millionen US-Dollar sollen laut Clubmanager Jonathan Menteath in den Platz inklusive Clubhaus geflossen sein. Eine gewaltige Summe, die sich glücklicherweise auch im Ergebnis widerspiegelt. Denn La Réserve ist wirklich ein ganz besonderer Golfplatz. Auf dem ehemaligen Zuckerrohranbaugebiet hat Peter Matkovich in Zusammenarbeit mit Louis Oosthuizen, dem Open-Champion von 2010, einen nahezu echten Links-Course entstehen lassen. Fast heißt: Die 18 spektakulären Löcher liegen nicht direkt am Indischen Ozean, sondern ziehen sich bergab Richtung Meer und haben auch einige Wasserteiche zu bieten. Kein echtes Links-Land, aber wir sind ja auch nicht bei einer Open Championship in Großbritannien, sondern auf der Urlaubsinsel Mauritius.
La Réserve Golf Links spielt sich jedenfalls wie ein echter Links: Hohes, extrem dichtes Dünengras weht im Wind, die welligen Fairways sind teils mit fiesen, teils mit formschönen Topfbunkern gespickt, die Grüns sind groß und onduliert. Wenn man am ersten Loch bei Gegenwind und Sonnenschein ein Gläschen zwölf Jahre alten Single Malt in die Hand gedrückt bekommt und erfährt, dass sich oberhalb zur Linken nur noch ein geschütztes UNESCO-Biosphärenreservat erstreckt, ist man dankbar und glücklich zugleich. Doch schon nach wenigen Schlägen verflucht man die Schwierigkeiten des Links-Designs, denn die ersten vier Löcher haben es in sich. Präzision und ein „Game Plan“ sind gefragt – sonst weht der Wind die Bälle weg. Das bestätigt auch Marcel Siem. Der Deutsche ist „Ambassador“ der Heritage Resorts und mit seiner Familie in eine Villa auf den Golfplatz Le Château gezogen. Von dort kann er mit dem Buggy zu den beiden Plätzen fahren und so oft trainieren, wie er möchte.
„Der Platz ist tricky„
Marcel Siem
Aber zurück zum Platz, denn inzwischen sind wir auf der 6 angekommen, einem der ersten Risk-and-Reward-Löcher des Platzes. 274 Meter sind es von Weiß, der Wind bläst meist von links hinten. Mit einem erstklassigen Drive ist das Grün durchaus erreichbar, aber links wartet ein großer Teich. Ähnlich verhält es sich auf der 13, wo 266 Meter zu überwinden sind und ein kleiner Topfbunker in der Mitte des langgezogenen Grüns das Anspiel erschwert. Besonders sind auch zwei der vier Par-5-Bahnen: Hier kann man sich gleich auf zwei Fairways austoben. Je nach Risikobereitschaft ist das eine etwas kürzer zum Grün, erfordert aber einen längeren Carry vom Abschlag. Man merkt: Das Designerduo will Optionen bieten. Das gelingt, zumal die zahlreichen Abschläge vielen Spielstärken eine Chance geben. Nur das hohe Gras sollte man meiden, denn hier findet man keinen Ball.
Noch einmal Siem: „Es ist ein besonderer Golfplatz. Den ganzen Tag aufs Meer zu schauen, das ist Wahnsinn. Es ist schwer, sich zu konzentrieren. Man muss strategisch spielen, der Platz ist tricky.“ Dem können wir zu 100 Prozent zustimmen. Übrigens ist auch der Weg dorthin etwas Besonderes. Vom schicken, modernen Clubhaus mit Flachdach und Solaranlage geht es mit dem Buggy in rund zehn Minuten bergauf zum ersten Abschlag. Von da an geht es fast nur noch bergab. Die Driving Range und die Short Game Area befinden sich jedoch in der Nähe des Clubhauses. Toll ist auch ein extra Putting-Green, das dem berühmten Himalayas in St. Andrews nachempfunden ist. Nach der Runde kann man sich hier mit Freunden an extremen Breaks versuchen. Ein magischer Moment im Nachmittagslicht zur Golden Hour. Einziger Wermutstropfen: Für den Neuen ist ein Greenfee fällig, das je nach Saison zwischen rund 80 und 190 Euro liegt. Dafür ist der Platz aber auch nur für Gäste der Heritage Resorts spielbar. Exklusivität hat eben ihren Preis.
Le Château
Wer zum Auftakt auf La Réserve abgeschlagen hat, wird sich über den Start auf Le Château freuen: Es gibt reichlich Platz, um den ersten Drive auf dem Fairway unterzubringen. Und überhaupt: Der Ballvorrat schrumpft hier deutlich langsamer als auf dem etwas weiter vom Resort entfernten Links Course. Das macht den Platz, der ebenfalls von Peter Matkovich entworfen wurde, aber keineswegs schlechter. Er ist nur ganz anders!
Schwarze Vulkansteinformationen, Dschungel-Feeling, exakt platzierte Wasserhindernisse und im Wind wehende Palmen prägen die 2004 eröffnete Anlage, die zudem über großartig schnelle und treue Grüns verfügt. Es gibt drei verschiedene Tee-Boxen, die ausreichend Raum für unterschiedliche Spielstärken bietet. Und die Ondulationen geben dem Kurs generell einen tollen Flow. Obwohl die meisten Gäste mit einem Cart unterwegs sind, kann man Le Château auch zu Fuß bewältigen. Der ein oder andere kennt den Platz vielleicht von TV-Bildern, denn die Mauritius Open war bislang dreimal zu Gast (2015, 2017 und 2019).
Die Übungsmöglichkeiten mit Driving-Range, Short-Game-Area, einem Kurzplatz sowie einem weiträumigen Putting-Grün vor dem Clubhaus sind exzellent.
Mauritius – Bel Ombre: Eat & Sleep
- Gin’ja (Heritage Le Telfair): Fine Dining, tolle Weine und ein überwältigender Ausblick auf den Indischen Ozean.
- Le Palmier (Heritage Le Telfair): Am Pool gelegen mit Blick aufs Meer. Sehr leckere, mediterrane Küche mit Fokus auf Fisch.
- Le Boma (Heritage Awali): Afrikanisches Grill-Erlebnis mit Feuerspucken und Tanzeinlagen.
Das im Kolonialstil erbaute Heritage Le Telfair mit seinen 158 Zimmern und vier Restaurants gehört zur exklusiven Gruppe der „Small Luxury Hotels of the World“. Am Nachbarstrand liegt das Heritage Awali, das ebenfalls fünf Sterne bietet, aber im Vergleich ein etwas jüngeres Publikum, gerne auch mit Kindern, anzieht. Wer es noch privater mag und zum Beispiel mit einer größeren Gruppe oder Familie unterwegs ist, kann auch in einer „Heritage The Villa“ unterkommen. Diese Häuser mit zwei bis vier Schlafzimmern befinden sich auf dem Gelände des Platzes Le Château und eignen sich daher besonders für Golfer. Apropos Golf: Die Gäste der Hotels Le Telfair, Awali oder einer der Villen des Resorts werden mit einem Golfcart-Shuttle zum jeweiligen Clubhaus gebracht, da die Wege meist zu weit sind, um sie zu Fuß zurückzulegen.
Fotos: ©Heritage Resorts (PR, Mark Sampson)