Teures Teaching

Schon klar: beim Golftraining variieren die Preise. Aber die Summen, die der eine oder andere Teaching Pro im englischsprachigen Raum aufruft, sind durchaus als elitär zu bezeichnen. Vor allem, wenn ein gewisser Tiger Woods im Spiel war. Wir haben uns umgehört – und fangen augenblicklich an zu sparen!

Butch Harmon

Er gilt als einer der bekanntesten Golftrainer der Welt, was vor allem an Tiger Woods liegt. Den damals noch jungen Tiger betreute Harmon von 1993 bis 2004 – und Woods gewann in dieser Zeit acht seiner aktuell 15 Major-Titel. Zudem coachte Harmon Phil Mickelson, Adam Scott und Ernie Els. Aktuell heißen seine bekanntesten Schützlinge Rickie Fowler und Gary Woodland. Und auch Rory McIlroy holt sich neuerdings Rat bei dem mittlerweile 80-Jährigen. Harmons Salär liegt angeblich bei 1.500 US-Dollar pro Stunde, es werden aber keine angeboten. Stattdessen ist nur die Teilnahme an einer ein bis mehrtägigen „Golf School“ in Las Vegas möglich, bei der „Butch“ (Claude ist sein Geburtsname) jeweils vormittags zusammen mit seinen eigenen Teaching Pros am Start ist. Das Tagesseminar kostet 2.900 Dollar inklusive zwei Hotelübernachtungen.

David Leadbetter

Eine weitere Ikone der Teaching-Welt. Leadbetter, auch schon stolze 72 Jahre alt, hat mit Größen wie Nick Faldo, Greg Norman und Lydia Ko gearbeitet und mehrere Bücher mit seiner Trainingslehre verfasst. Seine „Leadbetter Academies“ und „Leadbetter Instructors“ sind darüber hinaus weltweit bekannt und offenbar ein äußerst profitables Business. So sehen es zumindest die golfbegeisterten Koreaner von Golfzon, die 2018 das Leadbetter-Imperium übernommen haben. Eine Stunde bei dem Mann mit dem markanten Strohhut zu buchen, ist eher schwierig. Auch wenn im Netz immer noch eine Preisangabe mit 3.500 US-Dollar für drei Stunden kursiert, sind Public Speaker-Auftritte wohl die einzige Möglichkeit, David Lead­better live zu erleben.

Michelle Wie talks with coach David Leadbetter (R) on the 13th tee during a practice round for the Women’s U.S. Open Golf Championship in Oakmont, Pennsylvania July 7, 2010. REUTERS/Jonathan Ernst.

Hank Haney

Haney war der zweite „Swing Coach“ von Tiger Woods (2004–2010) und arbeitete auch mit Spielern wie Mark O’Meara und Vijay Singh zusammen. Woods wurde im Rückschwung etwas flacher und gewann weitere sechs Majors, ehe es zum Bruch kam. Zwei Jahre später veröffentlichte Haney sein mittlerweile berühmt gewordenes Buch „The Big Miss“, das die einst freundschaftliche Beziehung zu Tiger endgültig beendete. Haney war danach vor allem im Golf Channel zu sehen, wo er unter anderem den bizarr-sehenswerten Schwung von Ex-NBA-Star Charles Barkley umbaute. 2019 wurde er nach einem Podcast wegen Sexismusvorwürfen „gecancelt“ und ist mittlerweile wieder für Privatstunden buchbar. Sein Stundenlohn? Schlappe 650 US-Dollar.

Tiger Woods (R) of the U.S. stands with his swing coach Hank Haney during a practice round for the 2009 Masters golf tournament at the Augusta National Golf Club in Augusta, Georgia, April 7, 2009. REUTERS/Shaun Best (UNITED STATES SPORT GOLF).

Sean Foley

Die Nummer drei im Tiger-Woods-Kosmos. Der Kanadier mit Kunstabschluss an der Tennessee State University, wo er auch College-Golf spielte, betreute Woods von 2010 bis 2014. In dieser Zeit schaffte es Woods, erneut die Nummer eins der Welt zu werden. Er gewann mehrere Turniere auf der PGA Tour, jedoch kein Major. Foley ist häufig im Golf Channel zu sehen und betreibt ein Trainings-Center in Orlando. Derzeit coacht Foley unter anderem Erik van Rooyen, Sam Horsfield, Garrick Higgo und Ben An. Buchbar ist eigentlich nur seine zweitägige „Golf School“, die rund 5.000 US-Dollar kostet und drei Hotelübernachtungen beinhaltet. Sein offizieller Stundensatz liegt bei 500 Dollar.

Tiger Woods hits from the sixth tee as his swing coach, Sean Foley (L), looks on during a practice round for the 2013 PGA Championship golf tournament at Oak Hill Country club in Rochester, New York August 7, 2013. REUTERS/Mathieu Belanger.


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Claude Harmon III.

Der Sohn von Butch Harmon ist ebenfalls im Teaching-Biz gelandet und hat seinen eigenen Golf-Podcast mit dem etwas eigenwilligen Namen „Son of a Butch“. Zu seinen Schülern zählten unter anderem die Longhitter Brooks Koepka und Dustin Johnson. Wer sich für eine Stunde anmelden will, muss sich bewerben und zudem bereit sein, 1.000 US-Dollar für 90 Minuten zu berappen. Der komplette Tag hinterlässt mit 6.000 Dollar deutliche Spuren im Portemonnaie.

Chris Como

Der vierte Coach im Leben von Tiger Woods (2014–2017). Vorher kannte ihn kaum jemand, danach war Como ein Star in der Golfwelt. Er coachte Longhitter Bryson DeChambeau, bis dieser auf die LIV Tour wechselte. Aktuell werden Jason Day, Tom Kim und der amtierende PGA-Champion Xander Schauffele mit ihm assoziiert. Entsprechend hoch ist sein Stundensatz: 3.000 US-Dollar kostet ein halber Tag. Deutlich günstiger geht es online über GolfPass, wo er verschiedene Coaching-Programme anbietet.

Pete Cowen

Der Engländer ist seit 1997 im Business und war früher selbst Playing Pro, allerdings mit vergleichsweise wenig Erfolg. Zumindest im Vergleich zu den Profis, die er betreut und gecoacht hat: Lee Westwood, Rory McIlroy, Graeme McDowell, Louis Oosthuizen, Danny Willett, Sergio Garcia, Darren Clarke, Henrik Stenson, Gary Woodland und Brooks Koepka stehen in der Bilanz des Briten, der in der Nähe von Sheffield eine Golfschule betreibt und zudem Zweigstellen in den Vereinigten Arabischen Emiraten unterhält. Privatstunden (man munkelt, dass er bei 500 Pfund liegt) gibt Cowen selbst nicht mehr, denn das meiste verdient er mit den Erfolgen seiner Schützlinge. Sein Deal? Vier Prozent des Preisgelds bei einem Top-Ten-Ergebnis fließen an den Coach. Das Business-Model scheint zu funktionieren!

Michael Bannon

Seit ein gewisser Rory McIlroy acht Jahre alt war, hieß sein Trainer und Mentor Michael Bannon. Der Nordire, einst Playing Professional, war mehr als 25 Jahre lang Golflehrer in den beiden Clubs Holywood und Bangor. 2012 wechselte er für McIlroy, der zum damaligen Zeitpunkt bereits zwei Majors gewonnen hatte, zum Vollzeit-Coach. Wer wissen will, wie man wie „Rors“ schwingt, kann sein Glück bei GolfPass versuchen, wo Bannon digital vermarktet wird.

Timo Schlitz
Timo Schlitzhttps://www.pitchmarke.com/
Timo Schlitz, echter Münchner, aber auch gerne unterwegs, hat in der Jugend mit Golf begonnen. Das Schreiben kam später dazu. Unter anderem für die SZ, das Golf Journal, Golf.de und Perfect Eagle. Mittlerweile hat er zwei Trainingsbücher in der Reihe Mein Golf Training veröffentlicht und seinen eigenen Verlag gegründet. Zudem versucht er weiterhin erfolglos, endlich besser auf Links-Plätzen zu spielen.

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