Das richtige Sponsoring ist äußerst lukrativ für die besten Spieler der Welt. Ein Einblick in die Welt von Schriftzügen, Logos und Claims.
Der amerikanische Haushaltsgerätehersteller Amana soll der Erste gewesen sein: 50 Dollar zahlte das Unternehmen in den frühen Phasen der PGA Tour (60er- Jahre) dafür, dass ein Spieler über vier Turniertage den Schriftzug auf der Kappe trug. Immerhin wurde der Sportler auch in der Arbeiter-Krankenversicherung aufgenommen. Aber das war die Vergangenheit. Die Zeiten haben sich geändert, und zwar drastisch.
Tiger Woods‘ Kariere-Einnahmen (Profi seit 1996) aus „Endorsement Deals“ sollen bei rund 1,5 Milliarden US-Dollar liegen. Phil Mickelson steht laut den Finanzprofis von Forbes und Sportfive-COO Philipp Hasenbein, dessen Agentur den Amerikaner vermarktet, bei bis zu 750 Millionen Dollar. Man merkt: Für kleines Geld im Golf ein Logo oder einen Schriftzug zu platzieren, ist unmöglich geworden. Stattdessen gibt es Big Bucks – allerdings nur, wenn der Spieler auch eine große Sichtbarkeit hat, also in den erstklassigen Ligen (US PGA Tour, European Tour, LPGA, Champions Tour) unterwegs ist.
Die Kappe
Das Base-Cap oder der Visor sind laut Sponsoring-Experte Philipp Hasenbein die zweitbeste Platzierung im Spieler-Sponsoring. Siebenstellige Beträge pro Jahr zahlen die Werbetreibenden dafür, dass der Spieler mit dem Logo gut sichtbar in den TV-Bildern zu sehen ist, wenn es sich um einen Athleten aus den Top 30 der Welt handelt. Hasenbein geht bei den Top-Stars sogar von bis zu zehn Millionen Dollar jährlich aus.
Oft ist die Kopfbedeckung Teil eines Kombinationsdeals mit Kleidung und Schuhen (z.B. bei Nike oder Adidas) oder mit dem Equipment-Hersteller (z.B. Ping). Es macht schließlich wenig Sinn, wenn Mizuno auf der Kappe steht, aber TaylorMade-Schläger im Bag stecken.
Ganz interessant: Die Apex Marketing Group aus den USA schätzte, dass ein Logo auf dem nicht bedruckten Visor von Bernhard Langer beim Masters 2016 mehr als zwei Millionen Dollar wert gewesen wäre. Drei Runden spielte der damals 58-Jährige ohne Logo – und lag auf dem dritten Platz! Am Finaltag konnten die Zuschauer dann „Wheels Up“ auf dem Visor lesen. Ein Privatjet-Anbieter hatte sich rasch die Spitzenplatzierung nach dem Spitzenergebnis gesichert.
Auch die Seitenflächen und die Rückseite der Kopfbedeckung lassen sich übrigens vermarkten: Die Preise liegen etwa bei der Hälfte und einem Zehntel von der Front-Position.
Ein durchschnittlicher Spieler in den Top 125 der US PGA Tour kann mit Einnahmen von 250.000 bis 500.000 Dollar pro Jahr rechnen, wenn ein Logo oder Schriftzug auf dem Cap steht.
Logos auf Hemdkragen und Brust
Ab etwa 50.000 Dollar pro Jahr gibt es ein Logo auf der Brusttasche oder dem Polo-Kragen eines Profis. Meist ist in dem Deal auch ein Foto- oder Video-Shooting inkludiert, so dass die Brand mit dem Spieler besser assoziiert werden kann.
Die Bekleidung
Die Big Names im Golf haben meist einen großen Sponsoring-Deal, der Schuhe und Bekleidung einschließt. Die größte Hausnummer: Nike. Rund 200 Millionen Dollar soll der Sportgigant aus Oregon in 2013 für eine erneute Verlängerung mit Tiger Woods gezahlt haben. Die Laufzeit ist nicht öffentlich, man munkelt aber, dass es zehn Jahre sind. Rory McIlroy soll im selben Jahr sogar 250 Millionen für zehn Jahre mit dem Swoosh-Management verhandelt haben. 2016 gab Nike allerdings seine Equipment-Sparte auf, seitdem werden die Nike-Spieler nur noch mit Kleidung, Schuhen und Handschuhen ausgestattet. Die Verträge sind aber angeblich nicht angepasst worden.
Die Schläger
Durchschnittliche Top-125-Spieler auf der US PGA Tour, die mit den Schlägern einer bestimmten Equipment-Marke spielen, aber beispielsweise andere Schuhe tragen und auf der Kappe ein Unternehmen repräsentieren, können mit rund 100.000 Dollar zusätzlichen Einnahmen rechnen.
Bei den Stars, die auch werbetechnisch vermarktet werden und die Marke in Werbespots und Anzeigen repräsentierten, sind die Summen hingegen siebenstelling.
Der Ball
Der Spielball wiederum zählt meistens nicht zum Equipment-Deal. Acushnet ist mit seinen Marken Titleist und FootJoy einer der führenden Anbieter, der mit einer Kombination aus Ball, Handschuh und Schuhen (FootJoy) auf viel Sichtbarkeit bei seinen gesponserten Akteuren setzt. 50.000 bis 100.000 Dollar pro Jahr sind hier erwartbare Ergebnisse für durchschnittliche Pros aus der 1. Liga, die nicht zu den Stars zählen. Zum Vergleich: Der Vertrag mit Woods und Bridgestone von 2016 soll laut Sports-Marketing-Experte Bob Dorfman (Baker Street Advertising) bei ein bis zwei Millionen Dollar pro Saison liegen.
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