Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
PGA Tour: Arnold Palmer Invitational
Es deutete vieles darauf hin, dass Colin Morikawa (-10) in Bay Hill endlich seine Titel-Durststrecke beenden würde. Der zweimalige Major-Sieger hat eine sieglose Saison hinter sich und war zuletzt so oft ganz nah dran. So auch beim Arnold Palmer Invitational in Palmers Wohnzimmer. Morikawa hatte alles im Griff, hielt die Konkurrenz während der Finalrunde konstant auf Sicherheitsabstand. Doch ein Konkurrent hatte etwas gegen eine Morikawa-Rückkehr in den Siegerkreis: Russel Henley (-11).
Morikawa bot nicht viel an, doch die letzten fünf Löcher auf dem anspruchsvollen, harten Geläuf spielte er in eins über Par. Für den 35-jährigen Henley öffnete sich die Tür einen Spalt breit und er marschierte durch: Birdie 14, Eagle-Chip-in 16. Plötzlich war Morikawa wieder im Hintertreffen und konnte den Rückstand nicht mehr aufholen. Henley spazierte stoisch, ohne eine Miene zu verziehen zu seinem bislang größten Erfolg auf der PGA Tour. Der Sieg beim Signature Event in Orlando brachte ihm vier Millionen US-Dollar ein.
„Ich fühle mich nicht wirklich wie ein Top-10-Spieler. Es ist also schwer für mich, das zu begreifen.“
Russel Henley
Auch wenn es Henley nicht ganz glauben kann: Mit seinem fünften PGA-Tour-Sieg rückte er erstmals unter die Top Ten der Weltrangliste vor. Die neue Nummer sieben der Welt ist zudem die neue Nummer zwei im FedExCup. „Ich bin in den letzten zwei Jahren definitiv selbstbewusster geworden als noch vor vier Jahren“, sagte Henley, der im Finale eine 70 (-2) ins Clubhause gebracht hatte. Auf dem Platz sieht man Henley nur selten die Mundwinkel bewegen. Selbst bei seinem gewinnbringenden Chip-in auf Loch 16 blieb er cool. Das Grinsen zauberten ihm erst seine drei Kinder ins Gesicht, die nach dem letzten Putt aufs Grüns rannten, um mit Papa zu jubeln.
Seinen aktuell unglaublichen Lauf setzte Sepp Straka (-7) fort: Das Arnold Palmer Invitational schloss er nach Runden von 77, 66 und zweimal 69 Schlägen auf dem geteilten fünften Rang ab. Damit eroberte der gebürtige Wiener die Führung im FedExCup zurück, die er bereits nach seinem Sieg beim American Express übernommen hatte. Straka geht damit auch als einer der Top-Favoriten in die kommende Highlight-Woche: Im TPC Sawgrass steht mit der Players Championship das sogenannte fünfte Major des Jahres an.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T5 Sepp Straka (AUT)
CUT Stephan Jäger (GER)
LPGA Tour: Blue Bay LPGA
Es wurde ein regelrechtes Schaulaufen für die 21-jährige Rio Takeda am Finaltag der Blue Bay LPGA auf Hainan Island. Die junge Japanerin begann die Finalrunde als Führende und ließ zu keinem Zeitpunkt Zweifel an ihrem zweiten Sieg auf der LPGA Tour. Mit einer fehlerfreien 64 (-8) flog Takeda (-17) dem Feld davon und gewann letztlich mit sechs Schlägen Vorsprung auf die Australierin Minjee Lee (-11).
Takeda ist zwar erst seit diesem Jahr Mitglied der LPGA Tour, feierte aber bereits 2024 ihren Premierensieg bei der co-sanktionierten Japan Classic im November. Dies war nur einer von acht Titeln, die sie im vergangenen Jahr auf der Japan Tour holte. Das logische Ergebnis dieser unglaublichen Saison war der überlegene Gewinn der Geldrangliste. Nun will Takeda offensichtlich die LPGA Tour aufmischen. Nach dieser Vorstellung auf dem Jian Lake Blue Bay Course in China dürfte der Konkurrenz Angst und Bange werden.
Die LPGA Tour verabschiedet sich nach dem dreiwöchigen Asia Swing in eine zweiwöchige Pause und kehrt am 27. März mit der Ford Championship in Arizona zurück. Takeda hat nun also etwas Zeit, ihren erstes Sieg als LPGA-Mitglied zu feiern. Gut möglich, dass sie dies mit ihrer golfverrückten Familie auch tun wird. Immerhin waren auch schon ihre Mutter sowie ihre Tante Profi-Golferinnen. Das Talent kommt nicht von ungefähr.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T33 Caroline Masson (GER)
T40 Morgane Metraux (SUI)
T58 Sandra Gal (GER)
T63 Polly Mack (GER)
CUT Esther Henseleit (GER)
DP World Tour: Joburg Open
Wer den Schotten Calum Hill vor der Finalrunde der Joburg Open auf dem Zettel hatte, darf sich als wahrer Golf-Experte bezeichnen. Immerhin hatte der Gewinner der Cazoo Classic 2021 acht Schläge Rückstand auf den Führenden Shaun Norris, der im Finale nur dank eines spektakulären Birdies auf der 18 mit einer 70 (PAR) ins Clubhaus des Houghton GC kam. Hill wiederum brillierte mit einer 62 (-8) und erreichte damit das Playoff mit Norris sowie dessen südafrikanischem Landsmann Jacques Kuryswijk (-14).
„Das ist großartig. Ich war ein bisschen überrascht, weil ich dachte, wir müssten noch einmal zu einem weiteren Play-off-Loch“, sagte Hill, dem ein Par am zweiten Extra-Loch reichte, um sich seinen zweiten DP-World-Tour-Titel zu sichern. „Es war ein fantastischer Tag, und das hier ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.“ Der 30-Jährige verbesserte sich auf Rang elf im Race to Dubai.
Sein erstes Top-Ten-Ergebnis der Saison feierte Marcel Siem. Der 44-jährige Ratinger kam nach Runden von 70, 66, 67 und 68 Schlägen als geteilter Neunter (-9) ins Ziel. Für Siem war es die Rückkehr an den Ort, an dem er 2004 seinen ersten Titel auf der DP World Tour geholt hatte (Dunhill Championship).
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T9 Marcel Siem (GER)
T14 Nicolai von Dellingshausen (GER)
T42 Maximilian Steinlechner (AUT)
T67 Freddy Schott (GER)
CUT Matthias Schwab (AUT) & Joel Girrbach (SUI)
PGA Tour: Puerto Rico Open
Von der parallel zum Arnold Palmer Invitational stattfindenden Puerto Rico Open gab es eine weitere Top-Platzierung eines deutschsprachigen Spielers zu vermelden: Matti Schmid (-18) rückte dank seiner zweiten 66 (-6) im Turnierverlauf am Finaltag unter die Top Ten. Der geteilte sechste Rang war das bislang beste Saisonergebnis für den gebürtigen Regensburger, der nun Rang 83 im FedExCup belegt. Auf X schrieb Schmid: „Ich fühle mich gut! Mein Spiel geht in die richtige Richtung und ich freue mich auf die Players Championship nächste Woche. Vielen Dank an alle für die Unterstützung! Vorwärts und aufwärts!“
Der Sieg bei der Puerto Rico Open im Grand Reserve Golf Club ging an den Australier Karl Vilips (-26), der jüngst als erster Markenbotschafter der von Tiger Woods ins Leben gerufenen Golfklamottenmarke Sun Day Red verkündet wurde. Eben jener Woods gratulierte dem Rookie nach seinem ersten PGA-Tour-Erfolg auch prompt. Die Nummer des 15-maligen Major-Sieger hatte Vilips zu dem Zeitpunkt noch nicht eingespeichert. Neben dem Preisgeld in Höhe von 720.000 US-Dollar und dem Startplatz für die anstehende Players Championship brachte der Sieg also einen weiteren Vorteil mit sich.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T6 Matti Schmid (GER)
T16 Jeremy Paul (GER)
T59 Thomas Rosenmüller (GER)
LIV Golf: Hong Kong
Sammelt da jemand Argumente für eine mögliche Ryder-Cup-Teilnahme in Bethpage Black? Zumindest darf sich Sergio Garcia nach dem dritten Turnier der Saison als derzeit besten Spieler auf der LIV Tour bezeichnen. Der Spanier konnte in Hong Kong gewinnen und damit die Führung in der Gesamtwertung übernehmen. „Es war schön zu sehen, dass nicht nur ich gut abgeschnitten habe und das Turnier anführte, sondern auch meine Teamkollegen großartig spielten“, sagte Garcia (-18) nach einer fehlerfreien 63 (-7) im Finale, mit der er nicht nur den Einzel-, sondern auch den Team-Titel mit seinen Fireballs abräumte.
Der 45-jährige Garcia präsentiert sich seit gut einem Jahr wieder in Topform: Zwei Siege sowie drei zweite Plätze stehen seit Beginn der vergangenen Saison in seiner LIV-Bilanz. Die abgelaufene Gesamtwertung schloss der Rekord-Ryder-Cup-Spieler auf Rang drei ab. Man benötigt also nicht viel Fantasie, um sich den ehemaligen Masters-Champion im September als Teil des europäischen Teams vorzustellen. Zumindest sportlich kommt Captain Luke Donald aktuell vermutlich nicht an Garcia vorbei.
Ein weiterer Altstar, der langsam wieder in Schwung zu kommen scheint, heißt Phil Mickelson (-14). Der 54-Jährige belegte zum ersten Mal in seiner LIV-Karriere das Podium und wurde hinter Garcia und Dean Burmester (-15) Dritter in Hong Kong. Der Formanstieg kommt zur rechten Zeit. Immerhin ist das Masters nur noch wenige Wochen entfernt.
Der einzige deutsche LIV-Vertreter, Martin Kaymer (-10), durfte sich über sein erstes Top-Ten-Ergebnis seit Juni 2024 freuen. Nach Runden von 65, 68 und 67 Schlägen wurde der zweimalige Major-Sieger geteilter Zehnter.
Ladies European Tour: Australian WPGA Championship
Nach eingehender Beratung mit allen Beteiligten musste die Australian WPGA Championship 2025 sowie das Gold Coast Festival of Golf wegen der drohenden Auswirkungen des Tropensturms „Alfred“ abgesagt werden. Auch das anstehende LET-Event, die Australian Women’s Classic, ist von den Auswirkungen des Sturm betroffen und wurde auf 54 Löcher verkürzt.
Weitere Turniere mit deutschsprachiger Beteiligung:
Epson Tour: Atlantic Beach Classic
T13 Aline Krauter (GER)
T29 Sophie Hausmann (GER)
CUT Isi Gabsa (GER)
PGA Tour Champions: Cologuard Classic
T6 Alex Cejka (GER)
T12 Bernhard Langer (GER)
Korn Ferry Tour: Astara Chile Classic
CUT Jonas Baumgartner