Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Martin Angerer.
PGA Tour: Texas Children’s Houston Open
Stephan Jaeger holt sich bei den Texas Children’s Houston Open seinen ersten Titel auf der PGA Tour! Scottie Scheffler verpasste seinen dritten Sieg in Folge nur knapp. Der Weltranglistenerste musste sich mit einem geteilten zweiten Platz begnügen, zusammen mit Titelverteidiger Tony Finau, Thomas Detry, Taylor Moore und Alejandro Tosti, der auf dem letzten Loch noch ein Bogey spielte und damit die geteilte Führung abgab. Dafür konnte erstmals seit 2015 ein Deutscher auf der stärksten Tour der Welt gewinnen (zuletzt war dies Alex Cejka in Puerto Rico gelungen).
In Houston war es am Sonntag spannend bis zum Schluss, denn beinahe wäre es noch zum Stechen zwischen Scheffler und Jäger gekommen. Im letzten Flight schaffte es der US-Amerikaner auf dem Grün der 18. Bahn nicht, seinen kurzen (6 Fuß) Birdie-Putt zu lochen, sodass Stephan Jäger ein Par zum Sieg reichte. Damit nahm der 34-Jährige bei seiner 135. Turnierteilnahme auf der PGA Tour zum ersten Mal den Sieger-Pokal in Empfang. „Ich habe einfach versucht, bei mir zu bleiben“, kommentierte er. „Mir sind einige Birdies auf den Back Nine entgangen. Aber dieser Golfplatz ist schwierig zu spielen, vor allem, wenn man um die Führung mitspielt. Ich bin einfach super glücklich.“ Für vier Runden hatte er 69, 66, 66 und 67 Schläge gebraucht.
Jägers erster PGA Tour-Titel ist der vorläufige Höhepunkt einer starken Entwicklung. Über Jahre pendelte der Absolvent der University of Tennessee at Chattanooga zwischen Zweit- und Erstklassigkeit. Nachdem er seit einiger Zeit intensiv an seiner Fitness und seiner Ballgeschwindigkeit gearbeitet hatte, ging es stetig bergauf.
Bereits bei seinem dritten Platz bei der Farmers Insurance Open hatte er zu Jahresbeginn Chancen auf den Titel. Für seinen Erfolg in Texas gibt es nun 1.638.000 US-Dollar und 500 FedEx-Cup-Punkte. Damit verbessert sich der ehemalige Spieler des GC München Eichenried auf den 10. Rang im FedExCup und sichert sich die Tour-Karte bis ins Jahr 2026. Darüber hinaus darf er in zwei Wochen erstmals beim Masters in Augusta abschlagen. Auch die Möglichkeit zur Teilnahme bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Paris ist Jäger kaum noch zu nehmen.
Matti Schmid wurde 21.
DP World Tour: Hero Indian Open
Keita Nakajima war bei den mit 2,25 Mio. US-Doller dotierten Hero Indian Open nie wirklich in Gefahr: der Japaner gewann mit vier Schlägen Vorsprung und stellte mit insgesamt 17 unter einen neuen Rekord auf, der um drei Schläge besser ist als das Ergebnis des deutschen Siegers aus 2023, Marcel Siem, der seinen Titel in diesem Jahr aufgrund einer Verletzung nicht verteidigen konnte. Johannes Veerman aus den USA und Sebastian Soderberg aus Schweden belegten Platz 2.
Für Nakajima war es der fünfte Titel, nachdem er bereits vier auf der japanischen Tour gewonnen hatte, darunter einen als Amateur. Als Sieger der Order of Merit 2023 sicherte er sich seine DP World Tour-Karte und feierte nun, mit 23, seinen ersten Turniersieg auf eben jener Tour.
Die deutschsprachigen Spieler im Feld:
10. Yannik Paul (-10)
T13. Jannik De Bruyn & Maximilian Rottluff (-8)
T21. Marcel Schneider (-6)
T26. Matthias Schwab (-5)
T58. Lukas Nemecz (+3)
T65. Maximilian Kieffer (+4)
LPGA Tour: Ford Championship, Arizona
Nelly Korda hat es wieder getan: ihr Sieg bei der Ford Championship sei „einer meiner am wenigsten stressigen Siege“ gewesen, nachdem sie am Sonntag ihren dritten LPGA-Tour-Titel in Folge feiern konnte. Korda gewann das Turnier im Seville Golf and Country Club in Arizona mit 65 Schlägen am Finaltag (-7) und zwei Schlägen Vorsprung vor Hira Naveed (2.) und gleich fünf Spielerinnen auf dem geteilten 3. Rang.
Die 25-jährige ist nun die erste LPGA-Tour-Spielerin seit acht Jahren, die drei Turniere in Folge gewinnen konnte: zuletzt war dies 2016 der Thailänderin Ariya Jutanugarn gelungen. 1978 gewann die US-Amerikanerin Nancy Lopez fünf Mal in Folge.
Die deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T21. Polly Mack (-14)
T30. Caroline Masson (-12)
T35. Isi Gabsa (-11)
T71. Olivia Cowan (-4)
CUT: Esther Henseleit, Sophia Popov (GER)
Ladies European Tour: Women’s NSW Open
Mariajo Uribe sicherte sich den Sieg bei den Women’s NSW Open, nachdem sie ihren Birdie-Putt auf der 18 im Magenta Shores Golf & Country Club versenkt hatte. Die Kolumbianerin führte nach 36 Löchern dank Runden von 67 (-5) und 65 (-7) an den ersten beiden Tagen, doch am letzten Tag lieferte sie sich einen erbitterten Kampf mit der Engländerin Bronte Law.
Die Entscheidung fiel erst am letzten Loch, als Law und Uribe mit jeweils 13 unter Par gleichauf lagen und die zweimalige Olympiasiegerin am letzten Loch ihren Putt einlochte und den Sieg mit insgesamt 14 unter Par besiegelte. Uribe, deren letzter Titel der HSBC Brazil Cup 2011 war, sagte: „Das letzte Mal, dass ich auf der Tour gewonnen habe, war 2011, und einige Mädchen, die diese Woche hier spielten, waren wahrscheinlich noch im Kindergarten!
„Es ist schön, hierher zu kommen, ich habe gerade mit meinem Mann gesprochen. Er sagte, dass mein Sohn in der Nacht immer wieder aufgewacht ist. Das ist es wert, denn ich werde fast einen Monat lang von ihnen getrennt sein, also bin ich mit einem Sieg ziemlich zuversichtlich, dass ich in Paris sein werde. Die Mission ist erfüllt.“
Die deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T8. Leonie Harm (-6)
T12. Laura Fünfstück (-5)
T34. Emma Spitz (Par)
CUT: Patricia Isabel Schmidt, Sarah Schober, Sophie Witt, Chiara Noja
PGA Tour Champions: The Galleri Classic
Eine Durststrecke an Turniersiegen ging am Sonntag zu Ende, als der Südafrikaner Retief Goosen in der letzten Runde 3 unter 69 Schlägen spielte und die Galleri Classic im Mission Hills Country Club in Rancho Mirage, Kalifornien, gewann.
Goosen, der das Turnier mit 13 unter 203 Schlägen unter rauen, regnerischen Bedingungen beendete, sagte, dass er „einfach durchhielt“. Zuvor schien alles darauf hinzudeuten, dass seine Durststrecke sich fortsetzen würde, als Goosen am letzten Loch gleichauf mit dem Neuseeländer Steven Alker an der Spitze des Leaderboards lag und seinen zweiten Schlag ins Wasser schlug. Doch Alker tat dasselbe, Goosen spielte Par und Alker ein Bogey, was Goosen den Sieg bescherte. Alex Cejka wurde ebenfalls geteilter 2.
Goosen, Mitglied der World Golf Hall of Fame, hat nur zwei Siege auf der PGA Tour Champions vorzuweisen. Zuletzt gewann er im März 2022 bei der Hoag Classic. Davor gewann Goosen 2019 bei der Bridgestone Senior Players Championship. Darüber hinaus erreichte er fünf zweite Plätze und 21 Top-Five-Platzierungen.